Naher Osten (Israel) - Niederschlag

Naher Osten (Israel)
978-3-14-100902-6 | Seite 189 | Abb. 5| Maßstab 1 : 6000000

Überblick

Israel liegt im Übergangsbereich zwischen dem winterfeuchten Mittelmeerklima an der Mittelmeerküste und dem ganzjährig trockenen Wüstenklima. Innerhalb Israels besteht ein starkes Nord-Süd-Gefälle bei den Niederschlägen.

Niederschlagsverteilung

Während an der Grenze zum Libanon noch mehr als 700 mm Niederschlag fallen, sind es auf der Halbinsel Sinai weniger als 100 mm. Knapp zwei Drittel Israels sind Wüste. Der Süden des Landes wird vom Negev eingenommen. Die Niederschläge fallen zu etwa 75 Prozent in den Monaten November bis März, die Variabilität ist hoch (Schwankungen von über 50 Prozent). Auch wenn sich die Niederschlagsmengen in den letzten fünf Jahrzehnten in Israel kaum verändert haben, so hat der Klimawandel doch starke Auswirkungen auf die Wasserverfügbarkeit, da die Niederschlagssaison im Winter kürzer ausfällt und die Niederschläge gleichzeitig intensiver ausfallen, was wiederum Überflutungen zur Folge hat. Eine zuverlässige Wasserversorgung wird folglich auch künftig eine Herausforderung darstellen.

Wasserversorgung

Der Nahe Osten zählt zu den regenärmsten Regionen der Welt. Aufgrund der Knappheit war das Wasser immer wieder ein Konfliktthema in Israel. Der 250 km lange Jordan spielte für die Wasserversorgung Israels, aber auch Syriens, Jordaniens und der Palästinensergebiete eine große Rolle und ist auch heute noch von großer Relevanz. 90 Prozent des Jordanwassers werden für die Landwirtschaft in Israel abgezweigt. Ein Friedensvertrag zwischen Israel und Jordanien aus dem Jahr 1994 sollte die Nutzung des Wassers aus dem Jordan, inklusive des Sees Genezareth, regeln. Das Wasser des Toten Meeres kann, aufgrund des hohen Salzgehaltes, nicht genutzt werden.
Um die Wasserknappheit zu bewältigen, setzt Israel vermehrt auf Meerwasserentsalzungsanlagen. Mit Stand 2022 bestehen fünf Entsalzungsanlagen, eine sechste befindet sich in der Realisierung. Weltweit existieren derzeit nur 12 derartige Anlagen. Rund 500 000 Kubikmeter Frischwasser erzeugt eine derartige Anlage. Bereits heute deckt Israel damit den Großteil des Trinkwasserbedarfs. Im Jahr 2025 sollen 85 Prozent des Trinkwasserbedarfs darüber erzeugt werden.
Eine weitere Maßnahme gegen den Wassermangel ist der sparsame Umgang mit der wertvollen Ressource. So lag der Pro-Kopf-Wasserverbrauch in Israel 2020 bei 138 Kubikmetern pro Jahr. Dies leitet sich jedoch nicht nur aus einem Umweltgedanken her. Überschreitet ein Haushalt die vorgesehene Wassermenge, die zu einem festgelegten Preis gekauft werden kann, müssen höhere Preise bezahlt werden.
Darüber wird zur Wasserversorgung in der Landwirtschaft Grauwasser, also aufbereitetes Abwasser, wiederverwendet.

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