Überblick
Trotz seiner geringen Größe umfasst Israel drei Klimazonen. Die Küstenebene um Tel Aviv zeichnet sich durch feuchtheiße Sommer und milde, regenreiche Winter aus. Typisch für das Bergland sind warme, trockene Sommer und kalte Winter. In der Wüste (z. B. Negev) sind die Sommer heiß und trocken, die Winter mild. Ein Fünftel der Landesfläche wird landwirtschaftlich genutzt. Aufgrund von Wasserknappheit wurde in Israel viel Geld in die Entwicklung innovativer Bewässerungsmethoden gesteckt.Landwirtschaftliche Nutzung
Die von tiefgründigen Schwemmböden eingenommene Küstenebene ist aufgrund ausreichender Niederschläge und zusätzlicher Wasserversorgung durch die Kanäle des National Water Carrier (vom See Genezareth bis Negevwüste) der am dichtesten besiedelte und agrarisch am intensivsten genutzte Teilraum Israels. Der Anbau konzentriert sich in erster Linie auf Zitrusfrüchte für den Export sowie auf Feldfrüchte, Obst und Wein. Der Weizenanbau deckt ein Viertel des nationalen Bedarfs.
Im östlich angrenzenden, überwiegend von Palästinensern besiedelten Bergland von Galiläa, Samaria und Judäa beschränkt sich der Anbau auf die Tallagen und terrassierte, weniger steile Hanglagen. Dort werden vornehmlich Oliven und Gemüse angebaut, weite Teile sind Weide- oder Ödland.
Das siedlungs- und niederschlagsarme Gebiet des nördlichen Jordangrabens wird insbesondere dort landwirtschaftlich genutzt, wo der Jordan und seine Nebenflüsse Bewässerungsmöglichkeiten bieten. Im südlichen Jordantal und an den Ufern des Toten Meeres kann nur in Quell- oder Grundwasseroasen wie Jericho oder En Gedi eine punktuelle Landnutzung erfolgen. In den nordwestlichen Bereichen der Negevwüste wird dagegen intensiv Landwirtschaft betrieben, ermöglicht durch durchschnittliche Niederschläge von 250 bis 400 Millimetern und die zusätzliche Heranführung von Wasser aus dem Norden; angebaut werden vor allem Feldfrüchte und Obst.
Bewässerung
Israel bezieht rund 70 Prozent seines Trinkwassers aus Meerwasserentsalzungsanlagen. In der Tröpfchenbewässerung im landwirtschaftlichen Anbau ist Israel weltweit führend. Der teilweise genossenschaftlich organisierte Agrarsektor verfügt nicht nur über modernste Anlagen, er nimmt auch in den Bereichen Marketing, Transport und Lagerung eine Spitzenstellung ein.
Seit der israelischen Staatsgründung 1948 konnte die landwirtschaftliche Nutzfläche auf über 450 000 Hektar fast verdreifacht werden. Gründe dafür waren die Entsumpfung weiter Bereiche der Küstenebene und einiger innerer Täler wie Jesreel oder Huleh, vor allem aber das Vorschieben der Anbaugrenze über die agronomische Trockengrenze (250-mm-Isohyete des Jahresniederschlags) hinaus – mithilfe des National Water Carrier. So ist Israel von Lebensmittelimporten weitgehend unabhängig, lediglich Getreide und Rindfleisch werden in größeren Mengen importiert.
Weitere Wirtschaftszweige
Israel machte seit der Staatsgründung 1948 eine rasante wirtschaftliche Entwicklung durch: Aus einem agrarisch geprägten Land mit sozialistischen Produktionsansätzen (Kibbuz-Wirtschaft) wurde ein marktwirtschaftlich diversifiziertes Hightech-Industrieland. Die wichtigsten Partner seiner global ausgerichteten, exportorientierten Wirtschaft sind Europa, die USA und China.
Israel besitzt nur wenige Rohstoffe. Die Phosphate und Salze im Zentralnegev und am Südufer des Toten Meeres dienen als Basis einer dort ansässigen chemischen Industrie, die u. a. Dünger, Pflanzenschutzmittel und pharmazeutische Produkte erzeugt.
Israels Industrie ist aufgrund des großen Potenzials an gut ausgebildeten Arbeitskräften auf die Fertigung hochwertiger technischer, besonders elektronischer Geräte ausgerichtet, die auch in der Kerntechnik und der Rüstungsindustrie Verwendung finden. Die Ansiedlung der Nuklearanlagen im nördlichen Teil der Negevwüste hat vor allem militärisch-strategische Gründe. Auf den Export ausgerichtet ist die Verarbeitung von Rohdiamanten und anderer Edelsteine.
In der Hafenstadt Haifa und im Großraum Tel Aviv-Jaffa hat sich eine hoch spezialisierte und breit gefächerte Verarbeitungsindustrie angesiedelt, hier befinden sich auch die Zentren des Dienstleistungssektors (mit Ausnahme von Verwaltungsstandorten im Raum Jerusalem). Güter der Schwerindustrie werden im Raum Haifa produziert. Bei den weiteren Industriebranchen dominiert die Textilindustrie mit zahlreichen Standorten auch in kleineren Städten.
Die Energieversorgung ist auf die Einfuhr von Rohöl angewiesen, das teils per Tanker in die Mittelmeerhäfen gelangt, teils mithilfe einer Ölleitung vom Hafen Eilat am Roten Meer nach Ashdod und weiter nach Haifa gepumpt wird. Israel verfügt allerdings auch über eigene Gasvorkommen im Mittelmeer, die derzeit erschlossen werden.
Von großer wirtschaftlicher Bedeutung ist der Tourismus. Schwerpunkte sind Pilgerreisen zu den biblischen Stätten, Ferienreisen an die Mittelmeerküste und Badeurlaube in Eilat am Roten Meer sowie Kuraufenthalte in den Heilbädern am Toten Meer.