Einfluss der Gebirge
Besonders stark beeinflussen die Gebirgszüge, die parallel zu den Küsten verlaufen, die Niederschlagsverteilung. Jenseits des 35. Breitengrades, entlang der Rocky Mountains, stauen sich die fast ganzjährig wehenden Westwinde. Dadurch kommt es zu ergiebigem Regen an den Berghängen (Steigungsregen). In einem schmalen Küstenstreifen im Luv (dem Wind zugewandte Seite) werden im Norden Nordamerikas durch den Steigungsregen mittlere jährliche Niederschlagsmengen von über 2000 mm verzeichnet. Im Lee (Windschatten) der Rocky Mountains nehmen die Niederschläge durch absteigende Luftmassen rasch ab. Beim Absteigen erwärmen sich die Luftmassen stark und Wolken lösen sich auf. Solche Winde werden auch als Föhn bezeichnet, in Nordamerika „Chinook“ genannt. Auf diese Weise erreichen die Niederschläge auf der Ostseite der Rocky Mountains und der Anden zum Teil weniger als 250 mm pro Jahr.
Einfluss des subtropischen Hochdruckgürtels
Im Südwesten Nordamerikas macht sich außerdem der Einfluss der subtropischen Hochdruckgebiete bemerkbar. Die mit den Luftbewegungen in den Hochdruckgebieten verbundene Auflösung der Wolken sorgt für einen starken Rückgang der Niederschläge. Kaltes, aufsteigendes Wasser des Kalifornischen Stroms und des Humboldtstroms verstärken die Absinkbewegungen der Luftmassen und die damit verbundene Trockenheit. Bei teilweise unter 100 mm durchschnittlichem Niederschlag in mehreren aufeinanderfolgenden Jahren sind Wüsten hier weit verbreitet (z. B. Atacama).
Die Niederschlagskarte zeigt im Süden und Osten Nordamerikas in Küstennähe höhere Niederschlagsmengen als im Inland. Die Niederschläge ergeben sich aus feuchten Luftmassen über den warmen Meeresflächen der Karibik. Diese regnen sich entlang der Küsten ab und verursachen dort jährliche Niederschlagsmengen von teilweise bis zu 2000 mm. Durch die im Vergleich zu den Rocky Mountains wesentlich geringere Höhe der östlichen Küstengebirge (Appalachen) können die Niederschläge auf der Ostseite Nordamerikas weiter ins Landesinnere vordringen. Aus diesem Grund treten dort verbreitet jährliche Niederschlagsmengen zwischen 500 und 1500 mm auf.
Einfluss der Innertropischen Konvergenzzone
Der sich jahreszeitlich verlagernde Höchststand (Zenitstand) der Sonne bildet über Südamerika ein starkes Tief in Bodennähe. Passatwinde aus Norden und Süden fließen aufgrund des niedrigen Luftdrucks in diesem Tief zusammen (Konvergenz). Diesen Bereich nennt man Innertropische Konvergenzzone (ITC). In der ITC sammelt sich eine gleichmäßige Bewölkung die ständig relativ viel Niederschlag bringt. Für Mittelamerika und die Karibik ist insbesondere der Nordost-Passat niederschlagsbringend. Dabei werden die Ostküsten jeweils stärker beregnet als die Westküsten.
Tropische Wirbelstürmev
Alljährlich bilden sich über dem Atlantik vor allem zwischen August und Oktober tropische Wirbelstürme, die über die Karibik und den Golf von Mexiko ziehen, auf die Südküste der USA treffen und teils immense Schäden verursachen. In der Karte sind einige Zugbahnen dieser als Hurrikans bezeichneten Wirbelstürme eingetragen. Sie können entstehen, wenn aufgrund von starker Sonneneinstrahlung die Wassertemperatur im Meer auf über 26 °C steigt.