Überblick
Die Karte zeigt den überwiegend zur Norddeutschen Tiefebene zählenden Nordteil von Nordrhein-Westfalen. Das Tiefland gliedert sich in das Niederrheinische Tiefland einschließlich der weit nach Süden ragenden Kölner Bucht einerseits, und in die von einigen flachen Erhebungsinseln durchzogene Westfälische Bucht andererseits. Zwischen dem Unter- und Mittellauf der Flüsse Lippe im Norden und Ruhr im Süden erstreckt sich das dicht besiedelte Ruhrgebiet. Im Osten Westfalens liegen – von Norden nach Süden – das Wiehengebirge, der Westen des Wesergebirges, der Teutoburger Wald und das Eggegebirge. Diese Höhenzüge gehen nach Osten fließend in das Weserbergland über.
Niederrheinisches Tiefland
Ganz im Westen liegt das an die Niederlande grenzende Niederrheinische Tiefland. Die Region ist von einigen niedrigen Höhenzügen durchzogen und liegt z. T. deutlich unter 100 Meter über dem Meeresspiegel. Im Bereich des Niederrheinischen Tieflands hat der Rhein eine breite Flussterrassenlandschaft geschaffen, die heute überwiegend von Dauergrünland eingenommen wird. Die Grenzen nach Süden zur Kölner Bucht sind fließend – deren fruchtbaren Böden werden vor allem ackerbaulich genutzt. Um Straelen (Gradnetzfeld B 4), nahe der niederländischen Grenze, wird intensiver Gartenbau (Gemüse, Obst, Blumen) betrieben.
Westfälische Bucht (Münsterland)
Rechts des Rheins geht das Niederrheinische Tiefland allmählich in die Westfälische Bucht über und steigt dabei leicht an. Der Teutoburger Wald und das Eggegebirge bilden eine natürliche Grenze im Nordwesten und Westen. Die Haar (auch Haarstrang) und das sich westlich anschließende Ardeygebirge zwischen Dortmund und Hagen begrenzen die Westfälische Bucht im Süden.
Der Kernraum des nördlichen Westfalen ist das Münsterland, das landschaftlich zur Westfälischen Bucht gehört. Einzelne Erhebungsinseln wie die Baumberge, die Beckumer Berge und die Hohe Mark setzen Landmarken in der flachwelligen Region. Löss aus der letzten Eiszeit hat die fruchtbaren Böden der Soester Börde im Süden geschaffen. Westlich der Soester Börde (Gradnetzfeld F 3) schließt sich – etwa bis Dortmund – die Hellwegbörde an, nach Osten die Geseker Börde. Im Gegensatz zu den fruchtbaren Börden zeichnet sich die Senne nördlich von Paderborn (Gradnetzfeld G 3) durch trockene, wenig ertragreiche Sandböden aus. Lippe und Ems sind die wichtigsten Flüsse im Münsterland. Das Münsterland ist geprägt durch eine weitgehend kleinteilige Landwirtschaft. Wiesen, Weiden und von Wallhecken umgebene Ackerflächen haben eine reizvolle Parklandschaft geschaffen, in der die Pferdehaltung und -zucht einen besonderen Stellenwert genießt. Das Landschaftsbild wird ergänzt durch Moore (z. B. Weißes Venn nordwestlich von Haltern, Gradnetzfeld D 3), kleine Wäldchen und Heideflächen.
Höhenzüge im Osten
Wie ein Wall ragen der Teutoburger Wald und das Eggegebirge östlich des flachwelligen Münsterlandes auf. Sie markieren mit dem weiter nördlich gelegenen Wiehengebirge den westlichsten Teil des nach Niedersachsen reichenden Weserberglandes. Dort hat Nordrhein-Westfalen nördlich des Mittellandkanals auch einen kleinen Anteil an der Norddeutschen Tiefebene. Im langgestreckten Teutoburger Wald finden sich eigentümliche Felsformationen, von denen die Externsteine bei Detmold (Gradnetzfeld G 3) zu den herausragenden Natursehenswürdigkeiten Deutschlands zählen. Im Nordwesten des Teutoburger Waldes schließt sich die Schafberge an, im Südosten der schmale Kamm des Eggegebirges. Noch weiter im Osten folgen bis zur Landesgrenze – von Norden nach Süden – das vor allem landwirtschaftlich genutzte Lipper Bergland, das hügelige Oberwälder Land und die fruchtbare Warburger Börde.
E. Astor, S. Lemke