Nordsee - Natur und Umwelt

Nordsee - Energie und Umwelt
978-3-14-100900-2 | Seite 127 | Abb. 2| Maßstab 1 : 6000000

Überblick

Die Nordsee ist ein flaches Randmeer des Atlantiks. Sie hat mit Großbritannien, Norwegen, Schweden, Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Frankreich acht Industriestaaten als Anrainer. Die Karte zeigt einen Ausschnitt aus der Vielfalt der Nutzungen der Nordsee, besonders visualisiert sie aber die zahlreichen Belastungen des vulnerablen und ökologisch diversen und wertvollen Meeres. Die Nordsee ist einerseits bevorzugte Kinderstube und Lebensraum einiger Kleinwale, vieler Fischarten und diverser anderer Meeresbewohner. Andererseits ist sie aufgrund ihrer geringen Tiefe besonders anfällig für Störungen des ökologischen Gleichgewichts.

Verschmutzung

Ein vollständiger Wasseraustausch benötigt in der Nordsee bis zu drei Jahre. Deshalb sind Schadstoffeinträge, etwa aus den Flüssen Elbe, Rhein und Themse, die durch landwirtschaftlich intensiv genutzte Gebiete fließen, oder durch Förderplattformen besonders verhängnisvoll. Auch nach der Ablagerung am Meeresgrund bleiben giftige Altlasten oder auch Plastikabfälle eine Gefahrenquelle. Weitere Beeinträchtigungen des Lebensraums gehen von den Häfen, der intensiven Schifffahrt (inkl. Schiffsunglücken), den zahllosen Pipelines und Kabeltrassen und Offshore-Windkraftanlagen, die Unterwasserlärm, Vibrationen und elektromagnetische Felder verursachen, aus.

Beispielart Hering

Als Fischart, die wie viele andere unter den Belastungsdimensionen der Nordsee zu leiden hat, zeigt die Karte exemplarisch den Atlantischen Hering und seine in verschiedenen Bereichen des Meeres befindlichen Laichgebiete, Kinderstuben und Wanderwege. Die Art ist in der Nordsee zwar nicht überfischt, trotzdem wäre ein zeitweises Fangverbot vor der Norwegischen Südküste sinnvoll, weil sich dadurch die gefährdeten Heringsbestände in der Ostsee erholen könnten.

Invasive Arten

Auch das Ökosystem Nordsee leidet immer mehr unter invasiven Arten. Die meisten dieser gebietsfremden Tiere oder Pflanzen sind durch den Menschen eingeschleppt worden, teils mit Absicht, teils ungewollt. Typische Beispiele sind die Pazifische Auster und die Amerikanische Schwertmuschel. Die Neozoen und Neophyten werden oft im Ballastwasser von Schiffen eingetragen (siehe Abbildung neben der Karte).

Energie

Die Nordsee ist ein dynamischer Energiestandort. Seit 1958 werden dort die fossilen Energieträger Erdöl und Erdgas offshore, also durch Bohrinseln, gefördert. Seit der Jahrtausendwende sind Offshore-Windparks hinzugekommen. Mittlerweile gibt es über 60, weitere sind im Bau. Es ist sogar eine mitten in der Nordsee liegende Energieinsel, von wo aus die weit vor den Küsten stehenden Windräder gewartet werden können, angedacht (siehe Abbildung unterhalb der Karte). Eine neue Rolle wird der Nordsee als Ort der CO2-Speicherung zur Minderung des Klimawandels zukommen. Es geht darum, Kohlendioxid in erschöpfte Gas-Lagerstätten unterhalb der Nordsee einzupressen. Die ersten Anlagen dafür sind bereits in Bau.

Naturschutz

Seit Jahrzehnten verfolgen die Anrainerstaaten der Nordsee Maßnahmen zur Erhaltung der marinen Lebensräume und ihrer Artenvielfalt. Sie versuchen insbesondere, die Schadstoffzufuhr zu vermindern und Nutzungsansprüche auszugleichen. Trotz einiger Teilerfolge sind Umweltschützer oft enttäuscht von den Ergebnissen der Bemühungen. Erhebliche Umweltprobleme, wie die Eutrophierung der Nordsee, bestehen seit Jahrzehnten fast unvermindert fort, weil viele Maßnahmen, obwohl sachlich unstrittig, gegen kurzfristige politische und wirtschaftliche Interessen durchgesetzt werden müssen. Um die Meeresnatur der Nordsee besser zu schützen, gibt es mittlerweile aber durchaus zahlreiche anerkannte Schutzinstrumente. Eines ist der Trinationale Nationalpark Wattenmeer, der sich von Den Helder in den Niederlanden über Deutschland bis nach Esbjerg in Dänemark erstreckt. Hinzu kommen auch die in der Karte abgebildeten Natura-2000-Gebiete. Dies sind großflächige Naturschutzgebiete auf See, die dem Schutz von Seevögeln, Zugvögeln und Meerestieren dienen.

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Diercke

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Nordsee - Natur und Umwelt
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Nordsee - Wirtschaftszonen
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