Nürnberg - Modell der mitteleuropäischen Großstadt

Deutschland - Bevölkerung und Städte
978-3-14-100940-8 | Seite 37 | Abb. 3

Überblick

Das Modell der mitteleuropäischen Großstadt zeigt am Beispiel der Großstadt Nürnberg die aus der Karte (s. 37.2) abgeleiteten, städtischen Grundstrukturen.

Städtische Grundstrukturen im Stadtmodell als Fläche, Linie und Punkt

Zunächst ist grundsätzlich zwischen flächenhaften, linienhaften und punkthaften Strukturen zu unterscheiden. Die flächenhaften Strukturen zeigen die Flächennutzung einer Großstadt und hier konkret die Gliederung der Stadt von ihrem Stadtkern, dem Stadtzentrum (meist gleichzusetzen mit dem historischen Nukleus, überwiegend in Form einer Altstadt) ausgehend in das urbane, suburbane und schließlich ländliche Umland am Stadtrand. Im Modell wird diese Abfolge idealisiert in Kreisen oder Ringen dargestellt. Auf den historischen Stadtkern, die Altstadt, folgen nach außen zunächst Stadterweiterungen des 19. Jahrhunderts, errichtet infolge der durch die Industrialisierung ausgelösten Land-Stadtwanderung und des schnell ansteigenden Bevölkerungswachstums, sowie die jüngeren Wohngebiete des 20. Jahrhunderts, die mit einem enormen Flächenverbrauch einhergingen. In diesem Ring des 20. Jahrhunderts kommt es zu einer abstandsgroßen Durchmischung mit großen Industrie- und Gewerbegebieten, Großwohnsiedlungen und eher kleineren, ehemaligen Industrieflächen des 19. Jahrhunderts, die saniert und revitalisiert einer neuen, meist zukunftsweisenden Nutzung zugeführt werden (wie z. B. nachhaltige Wohnquartiere). Diese Flächennutzungen ziehen sich teilweise auch als Sektoren durch alle „Epochenringe“ der Stadt – siehe Industriegebiet im Nordwesten. Parks und Erholungsflächen weiten sich Richtung Stadtrand aus, im Stadtzentrum sind sie kaum anzutreffen. Der Stadtrand selbst ist gekennzeichnet durch den Übergang zu Freiflächen, die überwiegend landwirtschaftlich genutzt sind: Ackerland, Wiese/Weide oder Waldflächen.

Die linienhaften Strukturen bilden Verkehrswege ab, welche die unterschiedlichen Flächennutzungen untereinander (städtische Straßen, U-Bahnlinien, Buslinien) und verschiedene Städte miteinander verbinden: Fernstraßen/Autobahnen, Bahnstrecken und schiffbare Gewässer mit Häfen. Flughäfen ergänzen den interurbanen, internationalen und interkontinentalen Verkehr in der Luft.

Die punkthaften Strukturen heben Zentren mit speziellen Funktionen und Nutzungen im Stadtgebiet hervor, die zwar ungleich verteilt sind aber doch so, dass meist alle Bereiche einigermaßen gleich gut mit den entsprechenden Angeboten versorgt sind, dies ist zumindest die politisch-gesellschaftliche Zielsetzung. Zu der hier beispielhaft dargestellten Funktionen zählen Geschäftszentren, in denen personenbezogene Dienstleistungen sowohl angeboten (Dienstleistungsarbeitsplätze) als auch in Anspruch genommen werden (Dienstleistungsangebot), Einkaufszentren (selbiges für den Warenhandel), Hochschule und Krankenhaus (Bildungs- und Gesundheitsdienstleistungen), Sport/Freizeitzentrum (Erholungsmöglichkeiten), Messe-Standorte als Wirtschaftsdienstleistung, Entsorgungseinrichtung als kommunale Versorgungsdienstleistung, die Stadtkirche als Symbol für weltanschauliche Dienstleistungen sowie Hauptbahnhof und Flughafen als Verkehrsdienstleister.

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Diercke

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Nürnberg - Modell der mitteleuropäischen Großstadt
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