Ostchina, Korea, Japan - Wirtschaft

Ostchina, Korea, Japan - Wirtschaft
978-3-14-100919-4 | Seite 170 | Abb. 1| Massstab 1 : 6000000

Überblick

Die Region Ostchina–Korea–Japan kann in Hinblick auf Bevölkerungszahl und Bevölkerungsdichte, Wirtschaftsleistung, Infrastruktur und Entwicklungsstand als einer der zentralen Räume der Erde eingeordnet werden. Dort befinden sich fünf Global Cities, neun der 15 umschlagsstärksten Seehäfen und sieben der 15 grössten Passagierflughäfen. Der Entwicklungsstand nach dem Human Development Index (HDI) ist mittel bis hoch. Eine Sonderstellung nimmt das politisch und wirtschaftlich weitgehend isolierte Nordkorea ein. Gemeinsam ist der Region die Gefährdung durch Naturrisiken: Erdbeben, tropische Wirbelstürme, Sturmfluten und der Meeresspiegelanstieg infolge der globalen Klimaerwärmung (s. 238.2).

Japan

Die Nord-Süd-Ausdehnung des japanischen Inselbogens von fast 22 Breitengraden hat beträchtliche klimatische Unterschiede innerhalb des Landes zur Folge und kommt gleichzeitig einer vielseitigen Bodennutzung zugute. Ein Nachteil ist der gebirgige Charakter der Inseln: Der Anteil des Ackerlands in Japan beträgt nicht zuletzt deshalb nur ein Drittel Deutschlands.
Japans Industriegebiete liegen fast ausschliesslich in Küstennähe. Das Fehlen von Rohstoffen wird durch Importe und Industriegebiete in Hafennähe kompensiert. Lediglich arbeitsintensive Veredlungsindustrien finden sich auch im Binnenland, z. B. die Optik im Raum Suwa. Eine ähnliche Lage weisen die Standorte der ressourcenorientierten Holzindustrie auf der Insel Hokkaido auf. Wirtschaftlich dominierend ist ein Gürtel von Ballungsräumen an der Pazifikküste von Honshu zwischen Tokio und Kobe.

Südkorea

Südkorea ist deutlich kleiner als Japan. Durch die politische Teilung Koreas hat der Süden praktisch den Charakter einer Insel. Wie in Japan ist das Landesinnere gebirgig, die landwirtschaftliche Nutzfläche ist auf einige Täler und die Küstenebenen im Westen und Süden beschränkt. Dort liegen auch die Bevölkerungsschwerpunkte des Landes. Eine dominierende Stellung nehmen die beiden Wirtschaftsregionen Incheon–Seoul–Suwon und Busan–Ulsan ein.
Südkorea ist arm an Rohstoffen, abgesehen von etwas Steinkohle. Vor allem Energierohstoffe und Metallerze müssen importiert werden. Die Industriestandorte konzentrieren sich an der Küste, insbesondere bei der Stahlerzeugung und den Raffineriestandorten. Die weniger stark rohstofforientierten Industriestandorte im Landesinnern, z. B. Daejeon und Daegu, liegen auf einer Achse, die Seoul und Busan verbindet. Im Osten Südkoreas zeigen sich Schwerpunkte des Tourismus und der regenerativen Stromerzeugung aus Wasserkraft.

Ostchina

Der Osten der Volksrepublik China gliedert sich räumlich entlang einer Nord-Süd-Profillinie, die von der Inneren Mongolei bis zur Mündung des Jangtsekiang bei Shanghai führt. Dabei lassen sich mehrere Zonen unterscheiden: Im Norden liegen die winterkalten Wüsten und Steppen der Inneren Mongolei. Sie sind dünn besiedelt, kaum durch Verkehrswege erschlossen und werden nur extensiv (Weidewirtschaft) oder an einzelnen Standorten (Bergbau, Erzeugung von Strom aus Windkraft) wirtschaftlich genutzt. Auf der Südseite bilden bewaldete Gebirgszüge (Grosser Chingan, Damaqun Shan) mit einem Höhenabfall von 1 500 bis 2 000 Metern den Übergang zur Grossen Ebene im Süden. In diesem Bereich verläuft die Grosse Chinesische Mauer. Einzelne Teilgebiete werden hier im Trockenfeldbau bewirtschaftet. Im Osten haben die Gebirge ein breites Vorland, das als Weideland und ebenfalls für den Trockenfeldbau genutzt wird.
Die südlich der Gebirge anschliessende Grosse Ebene zählt zu den bedeutendsten Agrarlandschaften der Erde (Bewässerungslandwirtschaft, Trockenfeldbau). Hauptanbaufrüchte sind Weizen, Reis, Baumwolle und Sojabohnen. Der naturräumliche Charakter wird durch die grossen Flüsse Huang He (Gelber Fluss) und Jangtsekiang bestimmt; vor allem letzterer hat ausgedehnte Schwemmebenen mit fruchtbaren Böden ausgebildet. Die Grosse Ebene ist zudem reich an Energierohstoffen wie Steinkohle und Erdöl. Sie ist mit den Global Cities Peking, Tianjin und Shanghai Konzentrationspunkt von Industrie- und Dienstleistungsstandorten. Seine besondere Stellung verdankt der Raum nicht zuletzt der Wirtschaftspolitik der Volksrepublik China mit der Ausweisung von Sonderwirtschaftszonen, besonders in den Küstenregionen. Steuervergünstigungen und rechtliche Vorteile ziehen seit drei Jahrzehnten ausländische Direktinvestitionen an, was der wirtschaftlichen Entwicklung dort besondere Dynamik verliehen hat.
Den Nordosten Chinas nimmt die dicht bewaldete, teilweise ackerbaulich genutzte Mandschurei ein. Die wichtigsten Industriestädte dieses Landesteils liegen auf der Achse Changchun–Shenyang–Yingkou–Dalian. Der Montanbereich und die Metallverarbeitung bilden industrielle Schwerpunkte.

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