Überblick
Paris ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Frankreichs. Mit 10,9 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern (2024) beherbergt die Metropolregion Paris, das heißt die dicht bevölkerte Region rund um Paris und die Stadt selbst, rund ein Sechstel der französischen Gesamtbevölkerung.
Historische Entwicklung
Die früheste Entwicklung der Stadt fand entlang der Seine statt. Ausgangspunkt der Stadtentwicklung war eine Passage über den Fluss im Bereich der Seine-Insel Île de la Cité, auf der bereits unter dem keltischen Stamm der Parisi in vorchristlicher Zeit eine befestigte Siedlung entstanden war. Auf den ältesten Plänen von Paris kann man bereits eine Unterteilung der Stadt in die Viertel Université, Cité und Ville de Paris erkennen. Mit „Université“ ist das Quartier Latin gemeint, das historische Viertel der 1200 gegründeten Universität von Paris, das bis heute ein geistig-kulturelles Zentrum ist. Mit „Cité“ wird die Seine-Insel bezeichnet, wo sich der königliche Palast, die Kathedrale Notre-Dame und andere öffentliche Einrichtungen befanden. „Ville“ kennzeichnet demgegenüber das bürgerliche Paris am nördlichen Seine-Ufer, das sich zum wirtschaftlichen Zentrum entwickelt hatte. Eine Stadtmauer entstand zwischen 1180 und 1210. Am Louvre, dem königlichen Schloss, wurde seit Beginn des 13. Jahrhunderts gebaut. Aber auch am Ostrand der mittelalterlichen Stadtummauerung entstanden Stadtpaläste des Königs und des Adels. Dieses Viertel (Marais) entwickelte sich sogar zum bevorzugten Wohngebiet des Adels, wie die vielen Stadtpaläste belegen. Durch die umfangreichen Sanierungen der letzten Jahrzehnte ist das Marais-Viertel zu einem der interessantesten touristischen Ziele der Innenstadt geworden. Im 17. Jahrhundert wurden die Befestigungsanlagen nördlich der Seine abgerissen. Zwischen den alten Stadttoren entstanden breite, von Bäumen gesäumte Boulevards (Prachtstraßen). Im 17. und 18. Jahrhundert verlagerten Adelige und reiche Bürger ihre Wohngebiete in die westlichen Viertel St-Honoré und St-Germain-des-Prés. Diese Stadtviertel entstanden rund um die neue Avenue des Champs Elysées und andere neu angelegte Prachtstraßen und Plätze.
Um 1900
Die soziale Differenzierung der Innenstadt verstärkte sich im 19. Jahrhundert. Die gravierendsten Veränderungen, vor allem im Straßennetz, erfuhr die Innenstadt unter Napoleon III., der von 1852 bis 1870 regierte. Unter seinem Stadtpräfekten Baron Haussmann wurde nicht nur die große Nord-Süd-Achse zwischen Ostbahnhof (Gare de l’Est) und Montparnasse angelegt, sondern auch die West-Ost-Achse über die Rue de Rivoli bis zur Place de la Bastille sowie die inneren Boulevardringe. Kennzeichnend für das neue Paris wurden sternförmige Straßenkreuzungen, in deren Zentrum ein markanter Blickfang lag; exemplarisch dafür ist der Place Charles de Gaulle, früher Place d’Étoile (also „Sternplatz“), mit dem zentralen Triumphbogen (Arc de Triomphe). Das explosive Bevölkerungswachstum auf 3,9 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner im Jahr 1900 (infolge der Industrialisierung und durch vermehrte Einwanderung von Menschen aus der Provinz) ging mit einer starken Ausweitung der Siedlungsflächen einher. Die Viertel im Westen der Innenstadt blieben dabei der privilegierten Oberschicht vorbehalten, während der Pariser Osten und die Außenbezirke dagegen verarmten.
Moderne Entwicklung
Nach den Weltkriegen entwickelte sich Paris sukzessive zu einem Ballungsraum mit rund 11 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern. Um den inneren Boulevardring entstand ein äußerer Autobahnring, der 1973 fertiggestellte und den Verlauf der Pariser Stadtgrenze markierenden Boulevard Périphérique (bis auf den Bois de Boulogne im Westen, der ganz zur Stadt Paris gehört). Das Wachstum außerhalb dieses Rings wurde wesentlich durch den Raumordnungsplan von 1965 gelenkt, mit dem zur Entlastung des Zentrums die Industrie in die Außenbezirke verlagert werden sollte. Um die Verkehrsverbindungen zu verbessern, wurden eine Reihe neuer Verkehrsträger projektiert, darunter Straßen, Bahnlinien und das S-Bahn-Netz Réseau Express Régional (R.E.R.). Aufgrund des prognostizierten Bevölkerungswachstums errichtete man rund um den Boulevard Périphérique fünf Planstädte, die Villes Nouvelles (Cergy-Pontoise, Saint-Quentin-en-Yvelines, Marne-la-Vallée, Évry und Sénart), welche in den folgenden Jahrzehnten mit dem Zentrum und den historisch eigenständigen, ebenfalls expandierenden Vorstädten zu einem dicht bebauten städtischen Siedlungsraum zusammenwuchsen.