Pfalz, Rhein-Neckar - Wirtschaft

Rhein-Neckar - Wirtschaftsraum
978-3-14-100900-2 | Seite 47 | Abb. 3| Maßstab 1 : 500000

Überblick

Seit 2005 ist Rhein-Neckar eine Europäische Metropolregion und gilt damit als Motor der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung in Deutschland. Ausschlaggebend für die Auszeichnung waren Faktoren wie die Infrastruktur, Wirtschaftskraft, Zahl der Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen sowie das Kultur- und Freizeitangebot. Eine zentrale Rolle spielen dabei die größten Städte Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg. Neben diesen drei Oberzentren gibt es über die Region verteilt aber auch 30 Mittelzentren. Auf einer Fläche von rund 5 600 km² leben ca. 2,4 Millionen Menschen.

Lage und Naturraum

Die Metropolregion Rhein-Neckar liegt am Schnittpunkt der Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz und erstreckt sich vom Pfälzerwald im Westen bis zum Odenwald im Osten sowie von der französischen Grenze im Südwesten bis einschließlich des hessischen Rieds im Norden. Sie ist damit Teil des Oberrheinischen Tieflands, welches durch die Nachbarschaft sehr unterschiedlicher naturräumlicher Einheiten gekennzeichnet ist. Seine Böden und klimatischen Bedingungen machen es zu einem landwirtschaftlichen Gunstraum, der intensiv genutzt wird. Im Kontrast dazu stehen die weitgehend bewaldeten Gebirge des Pfälzer Walds und des Odenwalds, in denen sich die Siedlungen und Verkehrswege hauptsächlich in den Tälern befinden.

Infrastruktur

Der Verlauf der Verkehrswege orientiert sich stark an den naturräumlichen Strukturen. Durch das Oberrheinische Tiefland verläuft mit dem Rhein die wichtigste Wasserstraße des Kontinents. Außerdem fallen im Kartenbild die nord-süd-ausgerichteten Autobahnen und Schienenwege auf. Sie verbinden die Rhein-Neckar-Region mit den Benelux-Staaten, dem Ruhrgebiet, der Rhein-Main-Region, Basel und Zürich sowie Oberitalien.

Für die Wirtschaft sind die zentrale Lage der Oberrheinregion innerhalb Europas (s. 103.2), die ausgebaute Infrastruktur, das Angebot hochqualifizierter Fachkräfte, die Universitäten und Hochschulen sowie die Lebensqualität zentrale Standortfaktoren. Die Metropolregion Rhein-Neckar um die Standorte Mannheim-Ludwigshafen hat eine Bevölkerung von rund 2,4 Mio. und ein Bruttoinlandsprodukt von rund 95,3 Mrd. Euro (Stand: 2016). Das BIP pro Kopf und Jahr ist mit rund 38 800 Euro im bundesweiten Vergleich (deutschlandweit lag der Wert 2016 bei 38 067 Euro) überdurchschnittlich hoch. Bemerkenswert ist der vergleichsweise hohe Anteil der Industrie an der Bruttowertschöpfung; auf das produzierende Gewerbe entfallen rund 36,8 Prozent, auf den Dienstleistungssektor etwa 62,5 Prozent. Die Land- und Fortwirtschaft spielt mit einem Anteil von nur 0,7 Prozent trotz fruchtbarer Böden nur eine untergeordnete Rolle, wobei die Metropolregion aber über insgesamt vier Weinanbaugebiete verfügt.

Die industriellen Branchenschwerpunkte liegen im Bereich der chemischen Industrie, im Maschinenbau, der Elektronik und dem Kraftfahrzeugbau. Hinzu kommen Dienstleistungsstandorte mit globaler Ausstrahlung, zum Beispiel Walldorf als Hauptsitz des Global Players SAP (Software).

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Kultur

Die Rhein-Neckar-Region ist geprägt durch die Nachbarschaft zweier Staaten, zwischen denen eine intensive grenzüberschreitende Zusammenarbeit besteht. Diese äußert sich zum Beispiel in Kooperationen beim grenzüberschreitenden Nahverkehr, den Pendelverkehrsbeziehungen und im Kulturaustausch innerhalb der Region, welcher sich beispielsweise in einer Zahl von über 230 Museen und 110 Theatern äußert.

Zudem ist die Metropolregion mit vier UNESCO-Welterbestätten, über 120 Burgen und Schlössern, insgesamt drei Naturparks sowie zahlreichen Wein- und Volksfesten auch für Touristen attraktiv, was sich in der Dominanz des tertiären Sektors niederschlägt.

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Diercke

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