Pilbara - Eisenerzrevier

Australien - Räumliche Erschließung und physische Karte
978-3-14-100900-2 | Seite 210 | Abb. 2| Maßstab 1 : 6000000

Überblick

Obwohl Australiens Bergbauaktivitäten Weltbedeutung besitzen, sind sie in dem dünn besiedelten Land nur punktuell bzw. linienhaft wirksam. Riesige Mengen an Mineralien und Energiestoffen gelangen über Stichbahnen oder Pipelines zum Export. Das Eisenerzrevier Pilbara hat exemplarischen Charakter. Obwohl der australische Bergbausektor gegenwärtig rund zwei Drittel der Exporte stellt, ist sein Beitrag zur Volkswirtschaft mit rund elf Prozent des Bruttoinlandsprodukts und nur 1,4 Prozent der Beschäftigten vergleichsweise gering.

Geographische Merkmale

Die Pilbara-Region, ein Teil des Westaustralischen Schildes, ist etwa 260 000 km2 groß. Sie besteht aus proterozoischen Sedimenten, die im Mesozoikum unter weitgehender Beibehaltung der horizontalen Schichtung gehoben wurden. Die Zerlegung der tertiären Landoberfläche schuf Tafelländer mit einzelnen Höhenrücken wie der Hamersleykette. Der Naturraum ist klimatisch durch seine Nähe zum südlichen Wendekreis gekennzeichnet. Marble Bar gilt als Hitzepol Australiens mit mehr als 145 Tagen über 37 °C. Die im Durchschnitt nur 250 mm hohen Niederschläge fallen zumeist als Zenitalregen. Eine schüttere Spinifex- und Mulga-Vegetation mit niedrigen Akazien erlaubt nur eine extensive Weidewirtschaft, vor allem mit Schafen.

Das größte Eisenerzrevier Australiens

Mitte der 1960er-Jahre begann in Australien der Abbau von Eisenerz für den Export. Die Lagerstätten mit Reserven von insgesamt 48 Mrd. Tonnen zählen zu den weltweit größten. Hauptakteure sind die Konzerne BHP Billiton und Rio Tinto, Global Player und weltweit die dritt- bzw. viertgrößten Unternehmen im Bergbausektor.

Mehr als 90 Prozent der 2020/21 rund 929 Mio. Tonnen australischer Eisenerzförderung stammen aus dem Pilbara-Gebiet; dies entspricht mehr als einem Drittel der Weltförderung. Der weitaus größte Teil des Erzes gelangt in den Export, vor allem nach Ostasien. Mit Abstand größter Abnehmer ist China.

Die Bergbaugesellschaften müssen die benötigte Infrastruktur auf eigene Kosten errichten und Arbeitskräfte anwerben. 1961 lebten nur 3 240 Menschen in dem Gebiet, um 2015 waren es etwa 68 000. Die wichtigsten neu gegründeten oder ausgebauten Siedlungen sind Newman, Port Hedland, Dampier, Karratha und Tom Price. Die Tagebaue beschäftigen nur jeweils 150 bis 400 Personen, die teilweise, aufgrund der Siedlungsferne, für mehrere Tage aus Perth eingeflogen werden.

Die Abbaugebiete und die Exporthäfen, allen voran Port Hedland, sind auch Standorte der Erzaufbereitung. Für den Transport der Eisenerze bis zur Küste kommen bis zu 3,5 Kilometer lange Erzzüge zum Einsatz, die aus bis zu 330 Wagen bestehen und maximal 40 000 Tonnen Erz befördern können. Daneben wird ein mehrere hundert Kilometer langes Netz aus Privatstraßen ausgebaut. Auf ihnen sollen Mega-LKWs, die sogenannte Road Trains, verkehren.

Weitere wirtschaftliche Aktivitäten

Die Gas- und Erdölfelder vor der Küste erbringen rund zwei Drittel der nationalen Erdgasförderung. Sie ermöglichen über Pipelines die Versorgung von Perth, der Aluminiumindustrie südlich davon sowie verschiedener Bergbaustandorte im Innern von Western Australia. Flüssiggas wird seit 1989 aus Karratha, seit 2006 auch aus Darwin nach Japan, China und Südkorea exportiert. Die Meersalzgewinnung dient ebenfalls dem Export, Abnehmer ist vor allem die chemische Industrie. Daneben wird Gold gefördert.

Die Region Pilbara verfügt aber auch über einen beachtenswerten Tourismussektor. Ziele sind vor allem die Nationalparks und die Korallenriffe vor der Küste.

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Diercke

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Pilbara - Eisenerzrevier
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Rohstoffe für den globalen Markt - Fallbeispiel: Eisenerz aus Australien
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