Überblick
Im Jahr 1990 beschloss die chinesische Regierung, in Pudong, einem Stadtbezirk Shanghais, auf dem es damals nur Gemüse- und Reisfelder gab, eine Sonderwirtschaftszone auszuweisen. Für solche Zonen gelten andere wirtschaftspolitische, steuerliche und rechtliche Rahmenbedingungen als im sonstigen China. Dadurch werden Direktinvestitionen angezogen, die in Standorte ausländischer Unternehmen oder in Kooperationsunternehmen mit chinesischen Partnern (Jointventures) fließen. Die Produktion erfolgt in der Regel für den Weltmarkt, nicht für den Binnenmarkt.
Durch die Ausweisung der Sonderwirtschaftszone kam es zur Ansiedlung zahlreicher Unternehmen, die von den hervorragenden Standortfaktoren Shanghais und der wirtschaftlichen Dynamik Chinas profitieren (s. Karte 189.4). Neben den oben genannten Vergünstigungen spielen insbesondere Faktoren wie
• die Verkehrsinfrastruktur (Überseehäfen, Internationaler Flughafen Pudong, Hochgeschwindigkeitsstrecke der Bahn nach Peking, Autobahnen, öffentliche Verkehrsmittel),
• der Zugang zum Binnenmarkt der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt und damit die Nähe zu chinesischen Kunden,
• das spezialisierte und breit gefächerte Dienstleistungsangebot (Logistik, Messe, Börse, Finanzinstitutionen, Bildungseinrichtungen) eine Rolle.
25 Jahre nach der Ausweisung als Sonderwirtschaftszone leben allein in Pudong rund drei Millionen Menschen.
Wirtschaftliche Schwerpunkte im Hightech-Park Zhangjiang
Der Hightech-Park Zhangjiang liegt zentral innerhalb der Sonderwirtschaftszone Pudong (s. 189.4). Seine Branchenstruktur ist geprägt von Wachstumsindustrien der Elektronik, der Informations- und Kommunikationstechnologie, der Chemie und der Biotechnologie. Außerdem sind dort zum einen staatliche Bildungseinrichtungen – deren Profil in Zhangjiang zu den Branchenschwerpunkten passt – und zum anderen Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen global agierender Unternehmen ansässig. Für sie schafft der chinesische Staat sehr gute Rahmenbedingungen. Shanghai gehört gegenwärtig zu den wirtschaftsstärksten Regionen Chinas und Pudong zu den Vorreitern dieser Strategie, gemeinsam mit Regionen wie dem Perlflussdelta.
Die global agierenden Unternehmen, die sich im Hightech-Park ansiedeln, nehmen dort zum einen Produktanpassungen für den chinesischen Markt vor, zunehmend entwickeln sie aber auch neue Produkte für ihre Kunden. Unterhielten 2008 rund 5900 ausländische Unternehmen Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen in China, waren es 2013 bereits rund 10 400. Unter ihnen sind zahlreiche deutsche Unternehmen wie der Softwareentwickler SAP. Die Bedeutung des Standorts Shanghai für deutsche Unternehmen zeigt die Errichtung des German Center Shanghai (s. Karte) als Repräsentanz und Anlaufstelle.