Quedlinburg - Flächendenkmal als Welterbe

Sachsen-Anhalt - Sachsen-Anhalt - Tourismus und Welterbe
978-3-14-100384-0 | Seite 19 | Abb. 2

Sehenswürdigkeiten

Stiftskirche, Schloss und Altstadt von Quedlinburg gehören seit 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Quedlinburg wurde in die Liste aufgenommen, weil die UNESCO hier das Kriterium 4 als erfüllt ansieht: „Die Objekte sind ein besonderes Beispiel eines Gebäudes, eines architektonischen oder technologischen Ensembles bzw. einer Landschaft, die ein Stadium oder mehrere menschlicher Geschichte veranschaulichen.“ Dies trifft zu aufgrund der Grabstätten des ersten deutschen Königspaares in der Krypta der romanischen Stiftskirche auf dem Schlossberg und aufgrund des beeindruckenden Bestandes von mehr als 1300 Fachwerkhäusern. Sein geschlossener mittelalterlicher Stadtgrundriss und sein riesiger Bestand an Fachwerkhäusern dokumentieren mehr als sechs Jahrhunderte Fachwerkbau. Stiftskirche, Schloss, Münzenberg, Altstadt und historische Neustadt bilden ein Gesamtkunstwerk mit großer Geschlossenheit. Das zieht auch viele Touristen an. Seit 2010 ist die Zahl der Übernachtungsgäste stark gestiegen, 2017 waren es über 150 000 (s. Diagramm „Übernachtungsgäste in Quedlinburg“).

Geschichte

Die Stiftskirche St. Servatius mit ihrem berühmten Domschatz, die tausendjährige Wipertikirche und die Reste des Marienklosters auf dem Münzenberg bezeugen die Bedeutung des Ortes für die Könige und Kaiser des 10. Jahrhunderts. König Heinrich I. wurde auf dem Quedlinburger Schlossberg begraben. Seine Witwe Mathilde gründete hier ein Frauenstift. Als Aufenthaltsort der ottonischen Könige und Kaiser war Quedlinburg im Hochmittelalter einer der wichtigsten Orte der Zeit. Bis in das 15. Jahrhundert vergrößerte sich Quedlinburg stetig und entwickelte sich zu einem florierenden Handelszentrum. Im Jahr 1802 wurde das Stift im Zuge der Säkularisierung nach 866 Jahren aufgelöst. Die Schlossgebäude gingen in den Besitz des preußischen Staates über.

Sanierung

Schon mehrfach in der Geschichte des Schlossbergs gab es statische Probleme durch das marode Sandsteinmassiv und eine über die Jahrhunderte ständig größer gewordene Bebauung des Berges, teils über die Grenzen des eigentlichen Plateaus hinaus. In den letzten Jahren wurden daher Maßnahmen umgesetzt, die das Niederschlagswasser der Gebäudedächer des Schlossberges sowie vom Schlosshof in die Kanalisation ableiten. Die Maßnahmen wurden ergänzt durch eine vollständige Erneuerung aller Ver- und Entsorgungsleitungen (Gas-, Trinkwasser-, Straßenbeleuchtungs- und Stromleitungen). Zudem wurde der Bereich rund um den Schlossberg an das Hochdruck-Trinkwassersystem der Stadt Quedlinburg angeschlossen. Dadurch ist jetzt eine ausreichende und sichere Löschwasserbereitstellung gewährleistet. Parallel wurden Mauerwerkssanierungen zur Sicherung des Schlossbergs durchgeführt.

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