Überblick
Die beiden Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland gehören zu den Mittelgebirgsregionen Deutschlands. Den Norden nimmt das Rheinische Schiefergebirge ein. Dazu zählen die vor allem durch Hochflächen und Vulkane gekennzeichnete Eifel, der ebenfalls vulkanisch geprägte Westerwald, ein Teil des Taunus, den die Lahn vom Westerwald abgrenzt, sowie der durch die Mosel von der Eifel getrennte Hunsrück. Südlich der Nahe folgt das Saar-Nahe-Bergland, das südlich der Glan ins Pfälzer Bergland übergeht. Die historische Landschaft Rheinhessen umfasst das Alzeyer und das Rheinhessische Hügelland, das bis zum Rhein reicht. Den Südwesten dominiert der zum größten Teil aus Buntsandstein bestehende Pfälzerwald. Die von Ludwigshafen bis zur Landesgrenze im Süden reichende Vorderpfalz gehört zum Oberrheinischen Tiefland. Über den geologischen Untergrund, der zum Teil mitbestimmend für das geomorphologische Erscheinungsbild ist, informiert die Karte „Rheinland-Pfalz – Geologie“ im gleichen Maßstab (1 : 1 000 000, s. 9.2).
Großlandschaften
Das Rheinische Schiefergebirge wird durch die Flüsse Rhein, Mosel, Lahn und Sieg in zahlreiche Mittelgebirge gegliedert. Auf der rechtsrheinischen Seite folgen von Norden nach Süden: der südliche Teil des Bergischen Landes und des Siegerlandes, der westliche Teil des Westerwaldes mit dem Kannenbäckerland, das durch Vulkanismus entstandene Siebengebirge und südlich der Lahn der nordwestliche Taunus. Die Gebirge fallen, nur unterbrochen vom Neuwieder Becken, steil zum Rhein ab, der sich als Mittelrhein tief in das Rheinische Schiefergebirge eingeschnitten hat. Ein berühmtes Zeugnis dieser Aktivität ist der sagenumwobene Felsen Loreley bei Sankt Goarshausen. Spektakuläre Landschaften gibt es auch auf linksrheinischer Seite. In der im Süden bis zur Mosel mit ihren vielen Flussschleifen reichenden, größtenteils bewaldeten Eifel zeugen zahlreiche Vulkankegel aus Asche und Tuff, Maare und Mineralquellen von einer heftigen vulkanischen Aktivität. Lang gestreckte, dicht bewaldete Bergrücken, die sich über welligen Hochflächen erheben, kennzeichnen den zwischen Mosel und Nahe liegenden Hunsrück mit dem Idarwald und dem Soonwald. Dessen 818 Meter hoher Erbeskopf ist die höchste Erhebung von Rheinland-Pfalz. Mit dem Schwarzwälder Hochwald reicht der Hunsrück auch ins Saarland. Die Hochflächen besonders der Eifel und des Hunsrücks (linksrheinisch) sowie des Westerwaldes und in etwas geringerem Umfang des Taunus (rechtsrheinisch) sind außerdem durch von Bächen und kleineren Flüssen tief eingeschnittene Täler gekennzeichnet, die z. T. erhebliche Längen und Reliefdynamiken erreichen, wie z. B. das fast 130 km lange Kylltal. Dadurch ergeben sich Naturrisiken durch Starkregenereignisse wie die Flutkatastrophe an der Ahr von 2021.
Das sich ebenfalls bis ins Saarland erstreckende Saar-Nahe-Bergland entstand aus einer mit Abtragungsschutt aufgefüllten und von vulkanischen Massen überzogenen Gebirgsrandsenke. Die abwechslungsreiche Berg- und Hügellandschaft wird im Süden und Westen begrenzt von Bliesgau, Saargau (links der Mosel) und Westrich. Es umfasst im Saarland den Saarkohlenwald und in Rheinland-Pfalz das Pfälzer Bergland mit dem durch vulkanische Hebung entstandenen Donnersberg. Hügelländer kennzeichnen auch Rheinhessen, das mit einem rebenbestandenen Steilabbruch zum Rheingraben abfällt und Deutschlands größtes Weinbaugebiet ist.
Der dicht mit Mischwald bestandene Pfälzerwald mit seinen bizarren Buntsandsteinfelsen im Wasgau und im Dahner Felsenland, geht jenseits der Grenze zu Frankreich im Süden in die Nordvogesen über. Der östliche Gebirgsrand, die Haardt mit ihren Weingärten, fällt steil zum Oberrheinischen Tiefland ab. Im nördlichen Teil der Vorderpfalz wird intensiver Gemüseanbau betrieben, im Süden wechseln sich Kiefern- und Auenwälder ab.
Alle Flüsse, die Rheinland-Pfalz und das Saarland durchfließen, gehören zum Einzugsgebiet des Rheins. Neben dem Rhein sind die Mosel, Saar, Lahn und Nahe die größten Flüsse des Landes. Der mit Abstand größte See in Rheinland-Pfalz ist der Laacher See in der östlichen Eifel, welcher in der Caldera des Laacher Vulkans nach dessen letztem Ausbruch ca. 11 000 v. Chr. entstand.
Rheinland-Pfalz
Das Bundesland Rheinland-Pfalz liegt im Südwesten Deutschlands. Rheinland-Pfalz grenzt im Norden an das Bundesland Nordrhein-Westfalen, im Osten an Hessen und Baden-Württemberg (mit dem Rhein als Grenzfluss), im Süden an Frankreich (Elsass und Lothringen), im Südwesten an das Saarland sowie im Westen an Luxemburg und Belgien (Wallonien).
Das Bundesland erstreckt sich über eine Fläche von rund 19 850 Quadratkilometer. Die Entfernung zwischen dem nördlichsten und südlichsten Punkt in Rheinland-Pfalz misst etwa 225 Kilometer; der westlichste und östlichste Punkt sind etwa 150 Kilometer voneinander entfernt. Der geographische Mittelpunkt des Bundeslandes liegt nur wenige Kilometer vom Flughafen Hahn bei Sohren im Hunsrück entfernt. Rheinland-Pfalz hat knapp 4,2 Millionen Einwohner (Stand Ende 2023). Die größte Stadt ist die Landeshauptstadt Mainz (223 000 Einwohnerinnen und Einwohner), dahinter folgen Ludwigshafen (176 000 Einw.), Koblenz (115 000 Einw.), Trier (113 000 Einw.) und Kaiserslautern (101 000 Einw.).