Rheinland-Pfalz - Temperaturen im Juli

Rheinland-Pfalz - Landwirtschaft und Klima
978-3-14-100944-6 | Seite 17 | Abb. 4 | Maßstab 1 : 2000000

Überblick

Die Karte zeigt die Verteilung der langjährigen Durchschnittstemperaturen im Juli und daneben im Januar (s. 17.3) für Rheinland-Pfalz und seine angrenzenden Nachbarn. Solche langjährigen Monatsmittel beruhen auf Messungen über einen langen Zeitraum, meistens 30 Jahre. Die aktuellen Klimamessperiode deckt den Zeitraum 1991-2020 ab (Normalmessperiode). In Rheinland-Pfalz werden die Monatsmitteltemperaturen (oder auch Monatsdurchschnittstemperaturen) vor allem durch die unterschiedlichen Höhenlagen bestimmt.

Temperaturverteilung

Die tiefsten Durchschnittstemperaturen im Januar von weniger als 0 °C verzeichnen die höchsten Lagen der Eifel, des Hunsrücks, des Westerwaldes und des Pfälzerwaldes. Die niedrigen Temperaturen dieser Hochlagen werden durch den geringen Umsatz von Sonnenenergie in fühlbare Wärme verursacht. Darüber hinaus tragen hohe Windgeschwindigkeiten durch die starke Zufuhr kühler Luftmassen zu niedrigen Temperaturen bei. In den tieferen Lagen dieser Mittelgebirge erreichen die Januartemperaturen bereits Durchschnittswerte von 1 bis 2 °C. Lediglich in Talbereichen von Saar, Mosel, Mittelrhein sowie im Oberrheingraben, Neuwieder Becken und im Limburger Becken klettern die durchschnittlichen Januartemperaturen über 2 °C. Insgesamt ist die Spannweite der Durchschnittstemperaturen im Januar mit 4 Stufen etwas weniger ausgeprägt als im Juli, wo 5 Temperaturstufen erreicht werden. Die räumliche Verteilung der durchschnittlichen Julitemperaturen verhält sich im Wesentlichen spiegelbildlich zu den Januartemperaturen. Die dort kalten Regionen bleiben auch im Juli eher mild, die dort etwas weniger kalten Regionen werden im Juli mit Monatsmittelwerten von über 20 °C warm bis heiß.

Dies trifft besonders für die geschützten Tallagen zu, die sich im Juli stark aufwärmen. An den sonnenbegünstigten Hängen von Mosel und Rhein herrscht ein fast schon mediterranes Weinbauklima. Die höchsten Temperaturmittel im Juli werden auf rheinland-pfälzischem Gebiet im Oberrheinischen Tiefland südlich von Mainz erreicht, wo sie auf großer Fläche 20 °C übersteigen.

Klimawandel: Veränderung der Frost- und Hitzetage

Für ausgewählte Stationen zeigen die Karten die Zahl der Hitzetage bzw. Frosttage (s. 17.3) für die Klimamessperiode 1991-2020 (Ziffern in blau) und darunter für die Messperiode 1961-1990 (Ziffern in grün). Als Frosttag gilt ein Tag, an dem eine Temperatur unter 0 °C erreicht wird; an einem Hitzetag klettert das Thermometer hingegen auf über 30 °C. Die generelle Abnahme der Frosttage (einzige Ausnahme: Worms) und Zunahme der Hitzetage im Vergleich der 30-jährigen Messperioden 1961-1990 und 1991-2020 ist markant und zeigt das Voranschreiten des Klimawandels. Während die Winter milder und die Sommer heißer werden, fällt diese Entwicklung an einigen Stationen sehr deutlich aus. So verlieren z. B. Schneifelforsthaus und Bad Marienberg deutlich an Frosttagen, was mit Blick auf die Schneesicherheit dieser Wintersportgebiete große Fragen aufwirft(siehe dazu auch die Veränderung der Schneetage in Karte 17.5). Auf der anderen Seite haben sich Hitzetage in Bad Kreuznach und Bad Dürkheim nahezu verdoppelt, was ebenfalls Anpassungen in vielen Bereichen erfordert, z. B. Gesundheitswesen, Landwirtschaft und Stadtplanung. Zu diesem Trend passt auch die deutliche Zunahme der mittleren jährlichen Sonnenscheinstunden, die in Karte 17.6 abzulesen ist.

H. Kiegel, S. Lemke

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