Der Ort S‘Arenal, wenige Kilometer südöstlich der Inselhauptstadt Palma de Mallorca gelegen, steht exemplarisch für die grundlegende Veränderung einer Landschaft durch den Massentourismus.
S’Arenal zu Beginn der Ära des Massentourismus
Um 1960 war S‘Arenal ein Fischerdorf mit gut 1 100 Bewohnern. Es gab drei neu erbaute Grosshotels, die eingebettet waren in eine ansonsten gering verdichtete Wohnbebauung entlang der Küste. Das Hinterland wurde dominiert von ausgedehnten Zitrus- und Olivenhainen, Ackerland und mediterranen Wäldern.
S’Arenal als Ort des Massentourismus
Heute ist S‘Arenal eine vollständig auf den Tourismus zugeschnittene Bettenhochburg mit rund 70 Grosshotels und über 50 000 Hotelbetten. Eine parallel zur Küste verlaufende Autobahn verbindet den Ort mit dem drei Kilometer entfernten Flughafen Palma de Mallorca, auf dem jährlich 31 Millionen Passagiere (2023) abgefertigt werden, die grösstenteils mit Billigfluggesellschaften anreisen. Von den 10 meistfrequentierten Flugverbindungen, die bereits ein Viertel aller Fluggäste abdecken, führen 2023 alleine 7 nach Deutschland, zwei nach Grossbritannien und eine in die Schweiz, was Rückschlüsse auf die Herkunft der Urlaubenden zulässt (vgl. Karte 78.2). Die Einwohnerzahl des zwischen der Gemeinde Llucmajor und der Stadt Palma de Mallorca geteilten S’Arenal ist seit 1960 fast um das 15-fache auf nunmehr rund 18 000 gewachsen. Heute ist der Badeort vor allem für den „Ballermann“-Tourismus bekannt, der sich entlang der Platja de Palma konzentriert, einschliesslich der berühmten „Balnearios“ (Strandbars). Dieser Teil von S’Arenal zieht vor allem deutsche Urlauber an, die das Angebot an Bars, Diskotheken und Partylocations nutzen. Ein berüchtigter Höhepunkt im Strandbereich ist dabei das Strandlokal „Ballermann 6“ an der Carretera del Arena. Im Süden gibt es einen ausgedehnten Yachthafen mit mehreren hundert Liegeplätzen, unweit liegt das „Aqualand“, ein riesiges Erlebnisbad. Die Tourismuszone in der Nähe des Strandes ist hoch verdichtet, die einstigen Grünflächen sind auf einige Parks zurückgedrängt.