Finnland ist zu 74 % von Wäldern (meist Fichten, Kiefern und Birken) bedeckt, während die landwirtschaftlich genutzten Flächen nur 8 % der Landesfläche ausmachen. Deshalb zählen die Holzwirtschaft und die exportorientierte Verarbeitung forstwirtschaftlicher Produkte zu den wichtigsten Branchen des Landes. Finnland ist bei der Schnittholzerzeugung, einem wichtigen forstwirtschaftlichen Indikator, nach Deutschland und Schweden die Nummer 3 in der Europäischen Union. Die Karte zeigt den Südrand der finnischen Seenplatte rund um den Saimaasee, den größten See des Landes, unweit der russischen Grenze. Dort produziert die Holzveredelungsindustrie unter nahezu idealen ökonomischen Bedingungen, während die ökologische Dimension der mit Harvestern genannten Holzerntemaschinen durchgeführten Kahlschlagwirtschaft viel kritisiert wird. Die Wege für den Transport des Holzes aus den enorm großen Wäldern der Umgebung, der mit Schiffen, aber oft auch in Form von viele hundert Meter langen Flößen geschieht, sind kurz. Dies gilt auch für die Entfernung zu den Exporthäfen an der finnischen Südküste. Bis zum Importstopp, den die EU im Jahr 2022 wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine beschloss, wurde mit 8,6 Mio. Tonnen (2019) und einem Anteil von 30 % am Holzimportvolumen auch sehr viel Holz aus Russland importiert und weiterverarbeitet.
Holzveredelung
Die Holzveredelungsindustrie gliedert sich in einen chemischen und einen mechanischen Zweig. Ersterer umfasst die – oftmals in integrierten Werken nacheinander erfolgenden – Verarbeitungsstufen Holzschleiferei, Zellstofffabrik und Papier- bzw. Kartonagenfabrik. Der mechanische Zweig enthält die industriellen Sägewerke und die Sperrholzfabriken,gegebenenfalls auch Span- und Holzfaserplattenfabriken. Verarbeitet werden überwiegend Nadelhölzer, insbesondere Kiefern. Bei der Umrechnung der Holzmenge in das Endprodukt gilt, dass eine Million Kubikmeter Holz etwa 165 000 bis 200 000 Tonnen Zellulose bzw. Papier erbringt.
Papiererzeugung
Finnland hat mit Exporten von Papier und Papierprodukten in Höhe von 6,7 Mrd. € (2021) einen Weltmarktanteil von 4,2 %, allerdings mit sinkender Tendenz. In der globalen Rangliste belegt es damit nach China, Deutschland, den USA, Schweden und Italien nur noch den 6. Platz. Die Gründe für die rückläufige Entwicklung sind, dass es Überkapazitäten auf dem europäischen Markt gibt und Finnland ein Hochlohnstandort ist. Deshalb bauen die Papierkonzerne schon seit Jahren Arbeitsplätze ab und verlagern diese in andere Länder. Zur Schließung ganzer Werke in Finnland hat auch die verringerte Nachfrage nach Druckpapier infolge der COVID-19-Pandemie beigetragen.
Unternehmen
Die finnische Forst- und Papierindustrie ist durch ein Oligopol weniger Konzerne, die alle auch am Saimaasee produzieren, geprägt. Dies sind in erster Linie die börsennotierten Global Player UPM und Stora Enso. Beide erzielten 2021 einen Umsatz von etwa 10 Mrd. € und sind nach Unternehmenswert das siebt- bzw. achtgrößte finnische Unternehmen. Mit Abstand folgt die Metsä Group mit 6 Mrd. € Umsatz. Das Unternehmen ist genossenschaftlich organisiert und im Besitz von rund 116 000 finnischen Waldbesitzenden. In der Karte ist auch ein Holzindustrie-Standort in Swetogorsk, unmittelbar jenseits der finnisch-russischen Grenze, verzeichnet. Dort war der US-amerikanische Weltmarktführer International Paper bis zu einem Ende 2022 erfolgten Divestment beteiligt.