Südamerika - Physische Karte

Südamerika - Physische Karte
978-3-14-100941-5 | Seite 160 | Abb. 1 | Maßstab 1 : 16000000

Überblick

Ähnlich wie Nordamerika lässt sich auch Südamerika in drei Großlandschaften gliedern: die jungen Faltengebirge der Anden im Westen (südliche Kordilleren), die alten Hochländer im Osten (Bergland von Guyana, Brasilianisches Bergland) und die weiten Becken im Inneren des Kontinents (Llanos, Amazonasbecken, Gran Chaco, Pampa).

Hochgebirge

Im Westen Südamerikas gehören das junge Gebirge der Anden mit seinen fast 7000 Meter hohen Gipfeln zu den höchsten Faltengebirgen der Welt. Im Norden bilden die Anden einen weiten, zunächst südwestwärts und ab ca. 5° Süd südostwärts gerichteten Bogen, der etwa am 18. südlichen Längengrad, im Bereich des Dreiländerecks Bolivien/Peru/Chile, mit einem deutlichen Knick in Nord-Süd-Richtung übergeht. Sie bestehen dabei aus zahlreichen parallelen Gebirgsketten, die durch schmale Längstäler getrennt sind. Ihre größte Ost-West-Ausdehnung, im Bereich des peruanisch-bolivianischen Altiplano, beträgt nur ca. 700 km Breite und damit deutlich weniger als die bis zu 1500 km aufgespreizten Kordilleren im Norden des Kontinents. Dort liegt auf 3812 Metern Höhe auch der Titicacasee. Mehrere junge Vulkane wie der Ojos del Salado, mit 6893 Metern der zweithöchste Gipfel der Anden, zeugen von fortwährender Tektonik. Darauf weist auch der in ca. 100 Kilometern Entfernung parallel zur Küste verlaufende Tiefseegraben im Pazifischen Ozean vor Antofagasta hin (bis –8066 m Tiefe).

Zwischen Chile und Argentinien erheben sich die Anden im 6961 Meter hohen Aconcagua zum höchsten Gipfel Amerikas. Weiter südlich reichen sie bis zu den Inseln Feuerlands und setzen sich geologisch auf der rund 1000 km entfernten Antarktischen Halbinsel fort. Nach Norden finden sie ihre Fortsetzung in den Hochgebirgen Mittel- und Nordamerikas, den nördlichen Kordilleren wie z. B. die Sierra Madre und die Rocky Mountains.

Becken und Ebenen

Der östlich direkt an die Anden anschließende Teil Südamerikas besteht überwiegend aus alten Landmassen, die einst zur riesigen Kontinentalmasse von Gondwana gehörten (s. 168.2). Aus weiten Ebenen, Becken und Niederungen erheben sich im Norden Südamerikas das Bergland von Guayana und im Osten das Brasilianische Bergland. Während sich das Amazonas-Tiefland zwischen diesen beiden Bergländern erstreckt, trennt das Orinoco-Becken (Llanos) das Bergland von Guayana von den Anden. Zwischen dem alten Hochland im Osten und dem jungen Faltengebirge im Westen überspannen weite Becken das Innere des Kontinents, in die sich seit der Auffaltung der Anden dicke Sedimentschichten abgelagert haben. Markante Landschaften sind der Gran Chaco und die Pampa.

Besonderheiten und Rekorde

Zwischen dem Orinoco und dem Amazonas bzw. Rio Negro gibt es eine Bifurkation – das Wasser eines Flusses fließt in zwei verschiedene Flusssysteme).

In den trockenen Ebenen Argentiniens gibt es Salzpfannen, einen Salzsee und jahreszeitlich wasserführende Flüsse. Salzseen trifft man auch in den Trockenbecken der mittleren und südlichen Anden an – sie sind reich an Lithium und anderen Hightech-Mineralien (s. 162.1).

Die Küstenformen im Süden Chile erinnern an die Fjordküsten Norwegens. Die Küstenberge dort sind z. T. vergletschert.

Der Maracaibosee in Venezuela ist fast so groß wie Thüringen. Es ist über den Golf von Venezuela mit dem Karibischen Meer verbunden.

Der Titicacasee ist einer der höchstgelegenen Seen der Erde. Es ist etwa halb so groß wie Schleswig-Holstein und schiffbar. Die Grenze zwischen Peru und Bolivien verläuft durch den Titicacasee.

Ebenso wie in Mittelamerika finden sich in den Anden feste Stätten indigener Hochkulturen, u. a. Machu Picchu, eine Ruinenstadt der Inkas im heutigen Peru.

Die Magellanstraße wurde 1520 vom portugiesischen Seefahrer Fernão de Magalhães als erstem Europäer befahren. Während der Überfahrt sahen die Matrosen nachts zahlreiche Feuer an Land. Sie gaben der Inselgruppe südlich der Magellanstraße deshalb den Namen „Tierra del Fuego“.

Paraguay und Bolivien sind Binnenstaaten.

In der Karte gibt es zahlreiche Beispiele für Grenzen, die entlang von Flüssen (u. a. in Paraguay, Uruguay und Kolumbien) oder auf Bergkämmen (Chile und Argentinien) verlaufen.

Französisch-Guayana ist etwas größer als Bayern und als französisches Übersee-Département ebenfalls Mitglied der Europäischen Union und der Eurozone. Die Europäische Weltraumorganisation ESA betreibt dort einen Weltraumbahnhof.

Im Süden des Kontinents liegen die Falkland-Inseln (Malwinen), um die 1982 Großbritannien und Argentinien einen bewaffneten Konflikt austrugen.

Im Brasilianischen Bergland sind zahlreiche Flüsse aufgestaut. Sie bilden die Grundlage für die wirtschaftlich sehr bedeutsame Stromerzeugung aus Wasserkraft in Brasilien.

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