Spratly-Inseln - Geopolitik

Afrika und Asien - Wirtschaft und Geopolitik
978-3-14-100900-2 | Seite 171 | Abb. 4| Maßstab 1 : 6000000

Überblick

Die Spratly-Inseln erstrecken sich von Westsüdwest bis Ostnordost über 1 000 Kilometer im Südchinesischen Meer. Sie bestehen aus über 100 weit verstreuten Inseln, Riffen und Atollen. Die größte Insel, Taiping Dao, hat eine Fläche von knapp 0,5 km². Die höchste Erhebung befindet sich auf Southwest Cay mit 4 Metern. Auf den Inseln herrscht tropisches Klima und es wird angenommen, dass sie große Öl- und Gasvorkommen beherbergen. Die nächstgelegene Insel ist Palawan (Philippinen) 80 km östlich; die umliegenden Länder sind Malaysia 160 km südöstlich, Vietnam 420 km nordwestlich, China (Insel Hainan) 900 km nördlich und die Republik China (Taiwan) über 1 300 km nordöstlich.

Gebietsansprüche mehrerer Staaten

Wie die gestrichelten Linien auf der Karte zeigen, erheben Brunei, Malaysia und die Philippinen jeweils Anspruch auf einen Teil des Archipels. China, Taiwan und Vietnam hingegen erheben Anspruch auf den gesamten Archipel. Einige der Inseln sind, abgesehen von Brunei, von den oben genannten Staaten besetzt. Darüber hinaus wurden auf 40 ansonsten unbewohnten Inseln militärische Einrichtungen unterschiedlicher Größe errichtet. Das Interesse an den Inseln ist neben den Öl- und Gasreserven auf reiche Fischgründe, die strategische Lage und die Kontrolle über eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten der Welt zurückzuführen. Etwa 60 000 Handelsschiffe überqueren das Südchinesische Meer und damit wird etwa ein Drittel des Welthandels über das Südchinesische Meer abgewickelt. Obwohl die chinesische Küste fast 1 000 Kilometer entfernt ist, ist die Volksrepublik China der wirtschaftlich, politisch und militärisch stärkste Küstenstaat. Dementsprechend tritt die sie in der Region sehr selbstbewusst auf. Die VR China beansprucht nicht nur die Inseln, sondern auch 90 Prozent der Meeresfläche. Die Philippinen fochten die chinesische Beschlagnahme der Inseln vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag an und der Ständige Schiedsgerichtshof entschied 2016 zu ihren Gunsten. Da China den Gerichtshof jedoch nicht anerkennt, ignorierte es das Urteil und schuf zwischenzeitlich Tatsachen.

Aktuelle Situation auf den Spratly-Inseln

Inzwischen hat China Landebahnen, Flughäfen, Gebäude und Versorgungseinrichtungen auf den Inseln gebaut, Tausende Soldaten stationiert und Waffen und Radarsysteme installiert. Außerdem wird erforscht, wie auf dem kargen, unfruchtbaren Boden Nahrung angebaut werden kann. In viel kleinerem Maßstab haben auch Vietnam, Taiwan, Malaysia und die Philippinen einige Inseln zu Außenposten ausgebaut. Jedes Jahr kommt es zu Zwischenfällen und „Hakeleien“ zwischen Schiffen verschiedener Flagge, Fischerbooten und Patrouillen im polizeilichen bzw. militärischen Einsatz.
Die zunehmende Aufrüstung auf einer für den Welthandel strategisch wichtigen Route wird auch von den USA kritisch gesehen. Mit dem Argument, die freie Schifffahrt in internationalen Territorien zu kontrollieren, patrouilliert die US-Marine mit Kriegsschiffen in dem Gebiet.

Schlagworte


Diercke

PDF-Datei
Spratly-Inseln - Geopolitik
Den didaktischen Kommentar zur Karte "Spratly-Inseln - Geopolitik" herunterladen.
Link
Geopolitik - Wem gehören die Spratly-Inseln?
Zum editierbaren Arbeitsblatt "Geopolitik - Wem gehören die Spratly-Inseln?"