Kurort Rathen

Sachsen - Tourismus
978-3-14-100760-2 | Seite 12 | Abb. 3| Maßstab 1 : 15000

Informationen

Die staatliche Anerkennung von Kurorten und Erholungsorten setzt gewisse klimatische, landschaftliche und infrastrukturelle Bedingungen oder Heilmittel voraus. Nach einer gründlichen Prüfung kann ein Prädikat (z. B. Bad, Erholungsort, Kurort, Luftkurort, Kneippkurort) von der zuständigen Landesbehörde – in Sachsen ist es das Wirtschaftsministerium – verliehen werden. Als Bestandteil des Ortsnamens sind in Deutschland die Zusätze "Bad" und "Kurort" (in der ehemaligen DDR) geläufig. Gemessen an diesen Kriterien verdient heute keiner der in den Karten dargestellten Fremdenverkehrsgemeinden dieses Prädikat. Es wurde beiden Gemeinden 1936 verliehen und ist seither ein amtlicher Namenszusatz. Oberwiesenthal ist ein staatlich anerkannter Erholungsort, Rathen ein staatlich anerkannter Luftkurort (mit therapeutisch anwendbarem Klima).

Kurort Oberwiesenthal
Das Erzgebirge bietet sich als Wintersport- und Wanderziel an und weist hierfür eine gute Infrastruktur auf. Das am Fuß des Fichtelbergs gelegene Wintersportzentrum Oberwiesenthal ist mit 914 m ü. M. die höchstgelegene Stadt Deutschlands. Oberwiesenthal entstand im 16. Jahrhundert als Neustadt der Bergstadt Unterwiesenthal (1921 mit Oberwiesenthal vereinigt), die bis ins 19. Jahrhundert vom Silberbergbau lebte. Anfang des 20. Jahrhunderts hielt der Fremdenverkehr Einzug. Die Stadt ist seit 1897 Endstation der Fichtelbergbahn, einer Schmalspurbahn; 1924 wurde mit der Fichtelberg-Schwebebahn die älteste Luftseilbahn Deutschlands eingeweiht. Ab 1990 wurden große moderne Hotels gebaut. Heute besitzt Oberwiesenthal das größte alpine Skigebiet in Sachsen mit insgesamt zehn Pisten, die über die Schwebebahn und Liftanlagen zu erreichen sind. Dazu kommen 75 km Loipen und Skiwanderwege, mehrere Sprungschanzen, eine Eissporthalle und eine Rennschlittenbahn auf dem Fichtelberg. Im Sommer wird das Sportangebot u. a. durch eine Sommerrodelbahn ergänzt.

Kurort Rathen
Im Herzen der Sächsischen Schweiz liegt unterhalb der vielbesuchten bizarren Elbsandsteinformation Bastei der Luftkurort Rathen. Seine Geschichte lässt sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen, als die Burgen Altrathen und Neurathen erbaut wurden. Während der Zeit des Nationalsozialismus gab es in Rathen ein Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg. Die beiderseits der Elbe gelegene Gemeinde ist ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen zur Bastei und in den Amselgrund. Eine Personenfähre verbindet Oberrathen (mit Bahnanschluss) mit Niederrathen. Die historische Gierseilfähre, die die Strömung der Elbe zur Überfahrt nutzt, steht unter Denkmalschutz. Der vielbegangene Basteiweg führt von Niederrathen mit einem Abstecher zur Ruine Altrathen (heute Hotel), dann steil aufwärts zur abenteuerlich auf und zwischen den Felsnadeln erbauten Felsenburg Neurathen (Freilichtmuseum) und weiter über die Basteibrücke zur Bastei. Auch die Felsenbühne, ein Freilichttheater, und der Amselgrund mit dem Amselsee zwischen den Felsen Lokomotive und Große Gans sind gut erreichbar.
E. Astor

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