Böden

Sachsen-Anhalt - Klima
978-3-14-100761-9 | Seite 6 | Abb. 2 | Maßstab 1 : 2000000

Informationen

Böden mit den gleichen Horizontfolgen und den gleichen Merkmalen und Eigenschaften werden als Bodentypen zusammengefasst. Sie sind das Ergebnis so genannter bodenbildender Prozesse, die ihrerseits von dem Zusammenwirken verschiedener Geofaktoren abhängig sind. Zu diesen Geofaktoren zählen Gestein, Klima, Flora und Fauna, Relief, Wasser, Mensch und Zeit. Die Karte zeigt die in Sachsen-Anhalt dominierenden Bodentypen wie Lössböden, Gesteinsböden, Sandböden sowie Auenböden.

Lössböden
Dominierender Boden in der Magdeburger Börde und ihren südlich anschließenden Gebieten ist die Lössschwarzerde. Sie entstand auf Löss, also jenem Flugsand, der aus eiszeitlichen Moränen- und Schotterfeldern ausgeweht wurde. Markantes Merkmal der Schwarzerde ist ihr mächtiger, schwarzer und humusreicher A-Horizont. Schwarzerden entstehen in winterkalten, kontinentalen Steppen, in denen große Mengen organischer Substanz anfallen, aus denen sich Humus bilden kann. Die Schwarzerden in Mitteleuropa sind Reliktböden aus der Nacheiszeit. Sie sind ausgezeichnete Ackerböden, unterliegen jedoch heute aufgrund der Änderung der Konstellation der Geofaktoren verschiedenen Degradationserscheinungen wie Versauerung, Entkalkung und Tonverlagerung.
Bei der Entstehung von braunen Lössböden kommt die Verbraunung zur Wirkung. Verbraunung ist die Folge der Verwitterung des Primärgesteins, der Neubildung von Tonmineralen und Eisenoxidhydraten und der dadurch ausgelösten Versauerung. Die Verbraunung ist ein typischer Bodenbildungsprozess, der in Laub- und Mischwäldern unter den huminden Bedingungen der kühl-gemäßigten Klimazone einsetzt.

Gesteinsböden
Der Harz wird von Gesteinsböden eingenommen, die ebenfalls der Verbraunung unterliegen. Aufgrund der Höhenlage und den damit verbundenen tieferen Temperaturen ist die Bodenbildung im Gebirge weniger fortgeschritten als im Tiefland. Im Harz dominieren lehmige bis sandige Gesteinsböden. An der Südflanke haben sich kalkhaltige Gesteinsböden ausgebildet. Ihre Entstehung resultiert aus dem kalkhaltigen Gesteinsuntergrund.

Auenböden
Die größeren Flüsse in Sachsen-Anhalt werden von Auenböden begleitet, die auf den meist lehmigen Ablagerungen der Flüsse entstanden sind. Auenböden zeigen einen speziellen, sich periodisch verändernden Grundwasser- und Bodenwasserhaushalt. Kann sich die organische Substanz aufgrund eines besonders hohen Grundwasserstandes oder durch aufgestautes Niederschlagswasser und dem dadurch verursachten Ausschluss der Luft nicht mehr zersetzen, entsteht Torf. Dieser Prozess wird als Vermoorung bezeichnet. In Sachsen-Anhalt beschränkt sich die Verbreitung der Moorböden auf kleinere Gebiet nördlich und östlich der Magdeburger Börde.
Die flachen Abschnitten zwischen den größeren Flüssen werden von Sandböden, Lehmböden oder Sandlössböden eingenommen.
H. Kiegel

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