Galápagos-Inseln (Ecuador) - Naturtourismus und Naturschutz
Amerika - Mittel- und Südamerika (Lateinamerika)
978-3-14-100770-1 |
Seite 211 |
Abb. 5 |
Maßstab 1 : 500000
Informationen
Die Galápagos-Inseln bestehen aus ca. 60 größeren und kleineren Inseln. Die größte Insel Isabela umfasst rund 60 % der gesamten Fläche. Die Inselgruppe entstand vermutlich an einem ortsfesten sogenannten Hot Spot, aus dem vulkanisches Material aus dem Erdmantel hochsteigt. Auf den westlichen Inseln Fernandina und Isabela hält der Vulkanismus bis heute an.Einzigartige Flora und Fauna
Die Besonderheit der Galápagos-Inseln und damit auch ihr touristisches Potenzial liegt in ihrer einzigartigen Flora und Fauna. Bei der Besiedlung der Inseln führte die Überlebensfähigkeit zu einer Selektion. Seit Wal- und Robbenfänger die Inseln im 18. Jahrhundert anliefen, hat sich die Fauna durch menschlichen Einfluss, aber auch durch das Einbringen von nichtheimischen Tier- und Pflanzenarten stark reduziert. Von geschätzten mehreren Hunderttausend Riesenschildkröten leben heute noch rund 15 000 Exemplare auf den Inseln.
1959 wurden der Nationalpark Galápagos-Inseln und die Charles-Darwin-Stiftung gegründet. Der Nationalpark umfasst 92 % der Inselfläche. Landwirtschaft wird nur in Abschnitten ab ca. 200 m Höhe betrieben. 1978 wurde der Nationalpark zum Welterbe der UNESCO erklärt.
Der Nationalpark ist in drei Schutzzonen mit unterschiedlichen Nutzungsintensitäten gegliedert.
Ausmaß des Tourismus
Von Beginn an gehörte die Symbiose von Naturschutz und Tourismus zum Basiskonzept des Nationalparks. Dabei kommt dem Kreuzfahrttourismus eine besondere Bedeutung zu, da er weder Hotelbauten noch andere Infrastrukturmaßnahmen benötigt. Die meisten Touristen kombinieren den Besuch auf den Galápagos-Inseln mit anderen Bausteinen in Ecuador oder Peru und bereisen die Inseln vier bis fünf Tage lang. Eine Besucherlenkung führt sie zu den 40 Exkursionsstandorten mit markierten Wegen. Jeweils 1015 Personen werden von einem Führer der Nationalparkverwaltung begleitet. An den Sandstränden besteht darüber hinaus die Gelegenheit zum Schnorcheln oder Baden.
Die Besucherzahlen der Galápagos-Inseln stiegen von unter 10 000 in den 1970er-Jahren auf über 160 000 im Jahr 2007. Ca. 80 % der Gäste sind Ausländer. Szenarien beschreiben, dass bei einem weiteren Anstieg die Naturschutzziele und damit die Erwartungen der Touristen, Tiere in ihrem natürlichen Ökosystem zu beobachten, nicht einzuhalten sind.
Auch das starke Bevölkerungswachstum stellt ein Problem für die Inseln dar. Da sich die bisherige Nutzung von kleinen Dieselkraftwerken als problematisch erwiesen hat (Havarie des Öltankers Jessica), wurde 2007 auf San Cristóbal der erste Windpark mit drei Turbinen in Betrieb genommen.
H. Kiegel