Alpenländer - Physische Karte

Alpenländer - Physische Karte
978-3-14-100900-2 | Seite 120 | Abb. 1| Maßstab 1 : 2250000

Überblick

Die Alpen sind Teil des Faltengebirgsgürtels im Süden Europas. Faltengebirge sind nach der Art ihrer Entstehung benannt, bei der infolge von Bewegungen in der Erdkruste Gesteinsschichten in Form einer Falte verbogen werden – es entstehen Gebirgsfalten. Die erdgeschichtlich relativ jungen Alpen wurden während der alpidischen Gebirgsbildung aufgefaltet, einer Phase, die vor rund 50 Millionen Jahren begann und die bis heute andauert (s. 92.2). Die Alpen markieren als Hochgebirge sowohl klimatisch als auch geschichtlich eine Grenze zwischen Mitteleuropa und Südeuropa.

Aufbau der Alpen

Während die Alpen im Süden zur tiefen Ebene des Flusses Po in Italien scharf begrenzt sind, haben sie im Norden ein relativ breites Vorland. Die Grenzen des Alpenvorlandes werden in etwa durch die Donau markiert. Für den Alpenraum sind Massive sowie gefaltete und verschobene Gesteinsdecken kennzeichnend. Als Massiv werden riesige, feste Gesteinsblöcke bezeichnet, die sich von ihrer Umgebung abheben. Die Westalpen werden aus Massiven wie dem Montblanc-Massiv aufgebaut. Höchste Erhebung ist der Mont Blanc (4 810 m) zwischen Italien und Frankreich. In der Schweiz werden die Gebirgsmassive durch das Längstal der Rhône getrennt. Die Ostalpen bestehen aus drei Gebirgsketten: den Nördlichen Kalkalpen, den Zentralalpen mit den Tauern und den Südlichen Kalkalpen mit den Dolomiten. Getrennt werden die Gebirgsketten jeweils durch die Längstäler von Inn, Salzach, Enns und Drau. In den Höhenlagen gibt es Gletscher, allerdings ist ihre Fläche im Zuge des Klimawandels drastisch zurückgegangen.

Länder der Alpenregion

Acht Länder haben Anteil an dem 1 200 Kilometer langen Alpenbogen, der sich vom Ligurischen Meer in einem breiten Bogen bis nach Slowenien erstreckt: Frankreich, Italien, das Fürstentum Monaco, die Schweiz, Österreich, Deutschland, Slowenien und das Fürstentum Liechtenstein. Diese acht Anrainerstaaten und die Europäische Union (damals: Europäische Wirtschaftsgemeinschaft) haben die Alpenkonvention von 1991 zum Schutz und zur nachhaltigen Entwicklung der Alpenregion unterzeichnet. In der Schweiz, in Italien, Frankreich, Deutschland, Slowenien und Österreich wurden im Alpenraum 13 Nationalparks gegründet, um Flora und Fauna zu schützen.

Während im Alpenvorland Millionenstädte wie Mailand, München und Wien entstanden sind, gibt in den Alpen keine echte Metropole. Die größte Stadt ist Grenoble mit einer Bevölkerungszahl von 158 000 Menschen, gefolgt von Innsbruck und Trient.

Verkehr

Die Alpen sind im transeuropäischen Nord-Süd-Verkehr ein großes Hindernis. Wie die Karte erkennen lässt, waren die kleinen Täler vielerorts Leitlinien für eine Erschließung mit Straßen- und Eisenbahnlinien, die heute vor allem dem lokalen und regionalen Wirtschafts- und Personenverkehr dienen. Sie bilden auch die wichtigen Routen zu den bedeutenden Tourismusgebieten. Größere Verkehrseinrichtungen wie Flughäfen liegen dagegen meist außerhalb des Hochgebirgsraums im Alpenvorland, zum Beispiel München, Zürich, Mailand und Wien.

Da die Alpen wie ein natürlicher Riegel im wirtschaftlichen Aktivraum Europas liegen, konzentriert sich der Personen- und Gütertransport auf wenige, aber stark ausgebaute und viel beanspruchte Trassen wie die Strecken Basel–Bern–Mailand–Genua oder die Brennerroute München–Innsbruck–Verona. Die wichtigste Verkehrsachse heute ist der 57 Kilometer lange Gotthard-Basistunnel, ein Bauwerk der Superlative, das 2016 nach 17-jähriger Bauzeit als längster Eisenbahntunnel der Welt eröffnet wurde. Dank seiner Fertigstellung können täglich bis zu 260 Güterzüge und 50 bis 60 Personenzüge in Rekordgeschwindigkeit den Gotthard passieren. Weitere Alpentunnel wie der ebenfalls 57 Kilometer lange Mont-Cenis-Basistunnel zwischen Italien und Frankreich und der Brenner-Basistunnel zwischen Österreich und Italien sind in Bau oder in Planung.

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Diercke

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