Wendelinushof (Sankt Wendel) - Nachhaltiger Landwirtschaftsbetrieb durch kleine Kreisläufe und kurze Wege - Bewirtschaftete Flächen

Saarland - Saarland - Landwirtschaft
978-3-14-100382-6 | Seite 15 | Abb. 2

Überblick

Der Wendelinushof liegt bei Sankt Wendel im Nordwesten des Saarlandes. 1989 erwarb der Gründer des Steyler Missionsordens, Pater Arnold Janssen, den ehemaligen Langenfelder Hof. Seitdem ist der Wendelinushof landwirtschaftlicher Betrieb, Ausbildungs- und Begegnungsstätte. Heute gehört er dem Werkstattzentrum für behinderte Menschen der Lebenshilfe gGmbH (WZB) und beschäftigt unter anderem 90 Behinderte.

Nachhaltiger Landwirtschaftsbetrieb

Der Hof bewirtschaftet 160 Hektar Acker-, Wiesen- und Weidenflächen. Angebaut werden Weizen, Gerste und Mais. Die Ernte wird zur Fütterung der auf dem Hof gehaltenen etwa 2000 Hähnchen und Legehennen, Schweine, bis zu 70 Rinder und 300 Gänse verwendet. Grundlage der landwirtschaftlichen Produktion ist das Lokalwarenprinzip. Alle erzeugten Produkte aus der Tierhaltung und der Landwirtschaft haben lokalen Bezug. Die Tiere werden mit Futter vom eigenen Hof und aus der Region gefüttert und im hofeigenen Schlachtbetrieb, in dem auch behinderte Menschen arbeiten, geschlachtet und verarbeitet. Anschließend wird das Fleisch im Hofladen verkauft oder kann in der Hofküche (Gastronomie) direkt verzehrt werden. Der Hofladen bietet weitere Produkte aus der Region an. Auf 1500 Quadratmetern Gewächshausfläche werden Zierpflanzen und Gemüse angebaut, die ebenfalls im Hofladen verkauft werden oder in der Hofküche Verwendung finden. Gemüse wird zudem auf einem Feld im Freiland angebaut. Die hofeigene Biogasanlage dient zur Erzeugung von Biogas aus Biomasse. Hierfür wird die durchwachsene Silphie angebaut, ein gelb blühender Korbblütler aus Nordamerika, der viel Biomasse produziert. Das gewonnene Gas wird komplett für das Blockheizkraftwerk genutzt. Mit der Kraft-Wärme-Anlage wird Strom für das öffentliche Netz und Wärme zur Warmwasserbereitung und Beheizung des Hofes erzeugt. Mit der thermischen Energie des Motorkühlwassers wird die Grundheizlast des Wendelinushofes gedeckt, die durch eine Holzhackschnitzel-Heizungsanlage ergänzt wird. Die gesamte Heizungsanlage arbeitet CO2-neutral und ist umwelttechnisch auf dem neusten Stand der Technik. 2014 wurde der alte Rinderstall entkernt und in transparenter Bauweise neu errichtet. Auf seinem Dach wurde eine Photovoltaikanlage installiert, die seitdem Strom liefert – ebenso wie auf anderen Dächern des Hofes. Der Wendelinushof ist ein Bespiel für einen nachhaltig bewirtschafteten Betrieb, das heißt, ökonomische, ökologische und soziale Aspekte stehen im Gleichgewicht. Zentrale Ziele sind Ressourceneffizienz, Nahrungsmittelsicherheit, umweltfreundliche Energieversorgung, Landschaftspflege, Erhaltung der Artenvielfalt, verantwortungsvolle Nutztierhaltung sowie die Integration Behinderter.

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