Überblick
Die Verteilung der durchschnittlichen Januar- und Julitemperaturmittel (s. 17.3) sowie der durchschnittlichen jährlichen Niederschlagssummen (s. 17.5) für die Klimamessperiode 1991 bis 2020 zeigen in Baden-Württemberg eine starke Abhängigkeit vom Relief. Die Mittelgebirgslagen des Schwarzwaldes und der Schwäbischen Alb pausen sich gut erkennbar durch, ebenso wie der Oberrheingraben, das Neckartiefland und die Hochflächen Oberschwabens.
Durchschnittliche Temperaturmittel im Januar
Die tiefsten durchschnittlichen Januartemperaturmittel verzeichnen die höheren Lagen des Schwarzwaldes und der Schwäbischen Alb, wo sie verbreitet zwischen -1 °C und -2 °C und stellenweise darunterfallen. Das Minimum erreicht mit -2,4 °C der Feldberg, die mit 1493 Metern höchste Erhebung des Schwarzwaldes und des ganzen Bundeslandes. Im gesamten südlichen Schwarzwald, im Nordschwarzwald beidseits des Mittel- und Oberlaufs der Murg, auf der Schwäbische Alb, in Oberschwaben und auf der Frankenhöhe liegen die Januartemperaturmittel großflächig unter 0 °C. Die niedrigen Temperaturen resultieren aus dem in höheren Lagen geringen Umsatz von Sonnenenergie in fühlbare Wärme. Zusätzlich tragen hohe Windgeschwindigkeiten und dadurch die Zufuhr kühler Luftmassen aus höheren Atmosphärenschichten zu einem tiefen Temperaturniveau bei.
In den tieferen Lagen treten dagegen höhere Temperaturen auf: Im Oberrheinischen Tiefland und im Neckartal bis in den Stuttgarter Raum erreicht die Mitteltemperatur im Januar sogar 2 °C und höher, während der gesamte Landesbereich nördlich von Schwarzwald und Schwäbischer Alb zumindest durchschnittliche Temperaturmittel von 0 °C und mehr im Januar erreicht. Das höchste durchschnittliche Januartemperaturmittel wird mit 2,9 °C in Freiburg gemessen, gefolgt von Heidelberg mit 2,8 °C, ein merklicher Anstieg von 1,5 °C gegenüber der Klimamessperiode 1996-1990.
Klimawandel: Veränderung der Frosttage
Für acht ausgewählte Orte (darunter die sechs Klimastationen aus Abbildung 17.4) zeigt die Karte die Zahl der Frosttage für die Klimamessperiode 1991-2020 (Ziffern in blau) und darunter für die Messperiode 1961-1990 (Ziffern in grün). Als Frosttag gilt ein Tag, an dem eine Temperatur unter 0 °C erreicht wird. Die generelle Abnahme der Frosttage im Vergleich der 30-jährigen Messperioden 1961-1990 und 1991-2020 ist markant und zeigt das Voranschreiten des Klimawandels. Der Verlust an Frosttagen fällt in Stuttgart besonders deutlich aus (minus 28 Prozent), während sich in Freiburg keine Veränderung ergibt. Ansonsten bewegt sich der Rückgang der Frosttage zwischen 7 und 25 Prozent und selbst in den Wintersportregionen Feldberg und Stötten beträgt er 12 bzw. 16 Prozent. In Verbindung jedoch mit dem weitaus signifikanteren Rückgang der Schneetage (s 17.4) wird auch hier deutlich, wie sehr Schnee und Frost sich als typische Erscheinungen des Winters zurückziehen.
Spiegelbildlich dazu verhält sich die Zahl der Hitzetage (s. 17.3), die sich an sieben Orten erhöht, teilweise sogar vervielfacht hat, was Anpassungen in vielen Bereichen erfordert, z. B. im Gesundheitswesen, in der Landwirtschaft und Stadtplanung.