Überblick
Australien ist der kleinste Kontinent, gleichzeitig aber, nach seiner Fläche von knapp 7,7 Millionen Quadratkilometern, weltweit der sechstgrößte Staat. Geologisch ist Australien alt und sehr stabil, es gibt keine tektonischen Aktivitäten. Australien wird größtenteils durch weite Ebenen geprägt.
Der Westen
Die Westhälfte des Kontinents nimmt der Westaustralische Schild ein. Die Hochebene nahe der australischen Westküste besteht aus sehr alten Gesteinen. Die Hamersleykette mit dem 1226 m hohen Mount Bruce bildet die höchste Erhebung im Nordwesten. Zum Kontinentinneren hin fällt die Hochebene ab. Dort folgen Trockengebiete, abgetragene Bergketten und Ebenen sowie Tiefland mit Wüsten. Inmitten des flachen Plateaus ragen im Zentrum des Kontinents die MacDonnell-Kette mit dem 1510 m hohen Mount Zeil und die Musgravekette mit dem 1440 m hohen Mount Woodroffe empor. Inmitten der zentralaustralischen Wüste ragt der Uluru, der von den lokalen Aborigines als heiliger Berg verehrt wird, als Inselberg empor. Im Nordwesten erheben sich das Kimberley-Plateau und im Norden kaum merklich das Arnhemland.
Das Zentrum
Östlich schließt das mittelaustralische Tiefland an, das von Norden nach Süden, vom Carpentariagolf bis zur Encounterbucht durchgehend von Tiefebenen charakterisiert wird. Hier fließen, zumindest jahreszeitlich, wasserführende Flüsse wie etwa jene, die den Eyresee speisen, oder auch die Zuflüsse des Darling. Die längsten und bedeutendsten Flussläufe Australiens bilden der Darling und der Murray.
Der Osten
In der Osthälfte Australiens, zunehmend Richtung Küste, ragt die Great Dividing Range mit dem 2228 Meter hohen Mount Kosciusko im Südosten als höchstem Berg Australiens empor. Die daran anschließende Küstenebene bildet ein relativ schmales Band.
Beachtenswert ist das Great Barrier Reef, das weltgrößte Korallenriff. Es erstreckt sich z. T. nur wenige Kilometer vor der Nordostküste Australiens auf einer Länge von rund 2500 Kilometern von Papua-Neuguinea im Norden über die Inselgruppe der Torresstraße (s. 132.1) bis K’gari, der größten Sandinsel der Welt südlich des Südlichen Wendekreises. Über 400 Korallen- und 1500 Fischarten machen das Great Barrier Reef zu einer einzigartigen touristischen Attraktion. Die gestiegenen Meerestemperaturen haben in den vergangenen 25 Jahren jedoch mehrfach zu großflächiger Korallenbleiche geführt. Der Klimawandel setzt diesem Weltwunder der Natur massiv zu.
Naturräumliche Bedingungen
Fast ein Drittel des Landes wird von Trockenräumen eingenommen, die aber einen anderen Charakter als z. B. in Nordafrika haben, da sie eine geringere Aridität aufweisen. Die meisten Niederschläge erhält der Osten (s. 130.2), wodurch auch die Vegetation hier am üppigsten gedeiht. Generell weisen die natürliche Flora und Fauna viele endemische Arten auf. Dies ist eine Folge der isolierten Lage Australiens über lange geologische Zeiträume hinweg (s. 168.2). An der Ostküste Australiens konzentriert sich zudem auch der Großteil der Siedlungen (s. 127.2).
Tasmanien
Im Südosten Australiens, am östlichen Rand des Indischen Ozeans, liegt Tasmanien mit einer Fläche von 68 400 km2. Die Insel wird durch eine vielfältige Berglandschaft gekennzeichnet. Sie bildet, gemeinsam mit einigen kleineren, meist unbewohnten Inselgruppen, den Bundesstaat Tasmanien. Rund ein Viertel der Insel ist als UNESCO-Weltnaturerbe anerkannt, 37 Prozent der Insel stehen als Nationalpark unter Schutz.