Überblick
Der Bekämpfung von Hunger ist eines der wichtigsten Millenniums-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen. Dennoch hat sich die Lage in den letzten Jahren eher noch verschlechtert als verbessert. Als die Entwicklungsziele 2000 formuliert wurden, gab es etwa 775 Millionen unterernährte Menschen, bis 2015 sollte ihre Zahl auf 420 Millionen sinken. Tatsächlich waren 2015 rund 795 Millionen Menschen – vor allem Frauen und Kinder – von Hunger betroffen, das Entwicklungsziel wurde damit deutlich verfehlt.
Regionale Unterschiede
Zwischen den verschiedenen Weltregionen gibt es bezüglich der Nahrungsmittelversorgung große Unterschiede. Afrika südlich der Sahara ist am stärksten von Unterernährung betroffen. Die Versorgungslage hat sich dort in den letzten Jahren in manchen Ländern sogar noch verschlechtert. Hinzu kommt, dass kaum irgendwo sauberes und sicheres Wasser flächendeckend zur Verfügung steht. Eine relativ sichere Ernährungssituation gibt es im Süden des Kontinents nur in Südafrika, in der Nordhälfte ist die Lage allgemein besser.
In Asien und Lateinamerika gibt es nur wenige Länder mit vergleichbaren Problemen wie im südlichen Afrika. Ein Teil dieser Länder ist von anhaltenden Bürgerkriegen betroffen, wie Irak, Jemen und Afghanistan. In diesen Staaten wirken sich die Verringerung der Agrarproduktion und der beeinträchtigte Handel negativ auf die Versorgungslage aus. Kriegerische Konflikte erschweren auch den Import und die Verteilung von Lebensmitteln ebenso wie eine effektive Nothilfe durch NGOs (Nichtregierungsorganisationen) und ausländische Helfer. Eine Befriedung der Konflikte wäre hier die Voraussetzung für eine Verbesserung der Ernährungssituation.
In anderen Ländern wie Indien und Pakistan ist der Bevölkerungsanteil armer Menschen sehr hoch. Die Betroffenen verfügen nicht über ein ausreichendes Einkommen oder einen Zugang zu Landressourcen, um Nahrungsmittel kaufen oder anbauen zu können. Der Schlüssel zur Verbesserung der Ernährungssituation wäre hier die Armutsbekämpfung.
In vielen Teilen der Erde, insbesondere in Entwicklungsländern, wird die Ernährungssituation seit einigen Jahren durch weltweit steigende Preise für Nahrungsmittel und durch die Flächenkonkurrenz zwischen Nahrungsmitteln und Agrarrohstoffen zusätzlich verschlechtert. Dabei spielt der kommerzielle Landerwerb durch in- und ausländische Großinvestoren (Land Grabbing) eine wichtige Rolle.