Überblick
Meißens Wurzeln reichen über ein Jahrtausend in die Vergangenheit zurück: König Heinrich I. ließ im Jahr 929 eine Burg errichten. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich unterhalb dieser Burg ein Handelsplatz, der wegen seiner Lage zwischen Leipzig und Prag einen hervorragenden Standort hatte und stetig wuchs. Ab 1423 wurde Meißen unter Friedrich IV. zur Residenz ausgebaut und somit zum Zentrum des Kurfürstentums Sachsen. Zeugnisse dieser Epoche der Gotik sind der Dom und Schloss Albrechtsburg hoch über der Stadt.
Meißen um 1850
Vom 15. bis zum 17. Jahrhundert nahm Meißens Bedeutung ab: Die Konkurrenten Dresden und Wittenberg waren nun Residenzen, das Bistum wurde aufgehoben. Der Dreißigjährige Krieg brachte einen wirtschaftlichen Abschwung. Die Wende kam 1708, als Johann Friedrich Böttger das europäische Porzellan erfand. Zwei Jahre später wurde die „Königlich-Polnische und Kurfürstlich-Sächsische Porzellanmanufaktur“ errichtet, zunächst mit Sitz in Schloss Albrechtsburg. Mit der industriellen Revolution kamen erste Fabriken nach Meißen, 1835 die ersten Dampfschiffe und 1860 die Eisenbahn. Die Stadt war das Zentrum der Keramikindustrie in Sachsen. Zum Kerngebiet auf der linken Seite der Elbe kamen neue Gebiete jenseits des Flusses hinzu. Als Zeugnisse des neuen Wirtschaftszeitalters zeigt die Karte um 1850 die aus dem Schloss verlagerte „Königlich-Sächsische Porzellanmanufaktur“ im Südwesten und den Bahnhof im Osten. Als weiterer Wirtschaftszweig war der Weinbau von Bedeutung, der auf einigen großen Flächen betrieben wurde. 1834 hatte Meißen knapp 28 000 Einwohner.