Südraum Leipzig - Anfänge des Bergbaus um 1900

Sachsen - Südraum Leipzig - Den Wandel von Räumen beschreiben
978-3-14-100383-3 | Seite 28 | Abb. 2

Geschichte des Braunkohlenabbaus in Mitteldeutschland

Die Fördergeschichte im mitteldeutschen Braunkohlenrevier nahm 1382 bei Halle ihren Anfang. Allerdings sind die Nachweise für die vorindustrielle Zeit nur sehr lückenhaft. Die Kohlenflöze, die oberflächennah und an den Hängen von Flusstälern lagen, wurden gelegentlich ausgebeutet. Erst im Industriezeitalter, das in Mitteldeutschland in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann, erfuhr der Braunkohlenbergbau einen raschen Aufschwung. Die technischen Möglichkeiten zum besseren Abfluss des Grundwassers waren noch sehr beschränkt. Der Tiefbaubetrieb erfolgte im „Pfeiler-Bruchverfahren“, bei dem die Kohlenfelder schachbrettförmig abgebaut wurden. Die ersten Brikettpressen und -fabriken gingen in den 1860er-Jahren in Betrieb. Der Arbeitskräftebedarf wuchs, sodass zahlreiche Menschen auch aus entfernteren Regionen Mitteleuropas in den Südraum Leipzig kamen.

Abbau und Flächennutzung im Südraum von Leipzig

Schon vor 1900 begann bei Borna der erste Braunkohlenabbau. Die technologische Schwelle zur großindustriellen Verarbeitung wurde um die Jahrhundertwende erreicht. Die Bedeutung der Braunkohle entwickelte sich parallel zur industriellen Entwicklung. Im Leipziger Gebiet wurde die Eisenbahn ausgebaut. Zahlreiche Tiefbauschachtanlagen prägten das Landschaftsbild im Südraum von Leipzig. Die aufstrebende sächsische Industrie brauchte die Braunkohle als Rohstoff. Die verarbeitenden Industrien ließen sich in der Nähe nieder, weil ihnen der Transport der Braunkohle über weite Entfernungen zu teuer war. Der Staat Sachsen ließ die Lagerstätten erkunden und kennzeichnete alle Flächen im Leipziger Umland, auf denen zukünftig Braunkohle abgebaut werden sollte.

Flächennutzung

Trotz des beginnenden Braunkohlenabbaus waren drei Viertel der Fläche des Südraumes von Leipzig um 1900 Ackerbaufläche. Die übrigen Flächen waren Wald, Wiesen, Weiden und Siedlungs- und Verkehrsflächen (siehe auch 28/29.1 „Landschaftswandel – Veränderung der Flächennutzung“). Der Abbau ging nicht in die Fläche, sondern verlief unterirdisch.

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