Asien - Physische Übersicht

Asien - Staaten und physische Übersicht
978-3-14-100900-2 | Seite 172 | Abb. 3| Maßstab 1 : 36000000

Überblick

Asien umfasst alle geographischen Zonen vom Ewigen Eis und der Tundra im Norden bis zu den tropischen Regenwäldern Südostasiens am Äquator. Die markanten Hochgebirgszüge Zentralasiens und die Exposition zu den Küsten verursachen eine intensive Überprägung der zonalen Gliederung und tragen zur Ausprägung sehr gegensätzlicher Landschaftsräume bei. Besonders auffällig sind beispielsweise die ausgedehnten Trockenräume und Hochländer im Inneren des Kontinents.

West- und Südasien

Ein breiter Gürtel hoher, geologisch junger Gebirgszüge durchzieht das Kartenbild. In West- bzw. Vorderasien trennen Kaukasus und Taurus das Osteuropäische Tiefland vom Zweistromland und der wüstenhaften Arabischen Halbinsel. Im Hochland von Iran erfährt der Gebirgsgürtel eine Aufweitung, deren Inneres Wüsten bilden, nördlich von Elburs und Kopetdag liegen die weiten Ebenen Mittelasiens. Der Himalaya markiert die Grenze zwischen dem Hochland von Tibet und dem indischen Subkontinent, der weiter untergliedert wird in die Stromebenen, das Hochland von Dekkan und die Gebirgszüge der Ghats. Der Kunlun Shan leitet nördlich des Hochlandes von Tibet zu den Landschaften der geologisch älteren Gebirge, Hochländer und Becken Zentralasiens über.

Nordasien

Nordasien reicht von den Küsten des Nordpolarmeeres bis zur Kasachischen Schwelle und den Randgebirgen der Hochländer und Becken Zentralsiens (Altai, Sajan, Jablonowygebirge) im Süden, vom Ural im Westen bis zum Pazifik im Osten. Es ist von seiner Oberflächengestalt und von seiner Entstehung her dreigeteilt: Neben dem aus dem Erdaltertum stammenden Westsibirischen Tiefland zwischen Ural und Jenissej gibt es das geologisch alte Mittelsibirische Bergland zwischen Jenissej und Lena (Mittelgebirge, Angara-Schild) sowie die jungen Kettengebirge östlich der Lena einschließlich Kamtschatka und Sichote-Alin mit zum Teil aktiver Tektonik. Die Inseln im Nordpolarmeer sowie die aufgeschütteten Küstenebenen, die nur selten größere Ausdehnungen erreichen, bilden eigene räumliche Einheiten. Tundren und boreale Nadelwälder, in Westsibirien auch ausgedehnte Sümpfe, prägen großräumig das Bild der Landschaft, die mit Ausnahme des Südostens nur sehr dünn besiedelt und kaum erschlossen ist.

Ostasien

Ostasien wird vom Gegensatz zwischen den Gebirgen, Hochländern (Tibet) und wüstenhaften Becken (Gobi, Tarim, Qaidam, Dsungarei) Zentralasiens einerseits und der fruchtbaren und dicht besiedelten großen Ebene bestimmt. Auch die Flussdeltas der großen Ströme, vor allem des Mekong, sind mit der Großen Ebene als Gunsträume vergleichbar. Innerhalb der Gebirgsketten nimmt das dicht besiedelte Rote Becken eine Sonderstellung ein.

Zur Küste hin werden die Gebirge Ostasiens zwar niedriger, erreichen aber immer noch bedeutende Höhen (Annam in Vietnam, Wuyi Shan im Südchinesischen Bergland). Die Halbinsel Korea und die Hauptinsel Taiwans haben einen ausgesprochen gebirgigen Charakter.

Das ebenfalls gebirgige Landesinnere Japans ist weitgehend von Wäldern bedeckt, lediglich die Talböden einiger Flusstäler werden landwirtschaftlich genutzt. Es gibt nur wenige Küstenebenen – wie beispielsweise um Tokio –, und einen relativ schmalen Küstensaum, wodurch der Siedlungsraum begrenzt ist und überdies stark mit der Nutzung durch die Landwirtschaft konkurriert. Ein besonderes Problem Japans ist die Gefährdung durch Erdbeben. Die aktive Tektonik wird auch an der Zahl der Vulkane deutlich.

Südostasien

Südostasien besteht aus zahlreichen, meist gebirgigen Inseln, der Halbinsel Malakka und einem im Wesentlichen von Thailand, Laos, Kambodscha und Vietnam eingenommenen Festlandzipfel im Norden. Naturräumlich ergeben sich dort durch Gebirgsbarrieren und die klimatische Grenze zwischen Tropen und Subtropen klare Abgrenzungen zu Ost-, Zentral- und Südasien.

Typisch ist die hohe Intensität tektonischer Aktivitäten – sei es durch Vulkanismus, Erdbeben oder Krustenbewegungen – innerhalb der geologisch jungen, an Plattengrenzen liegenden Inselgruppen. Diese betrifft insbesondere jene Plattenränder, die an Tiefseegräben grenzen, wie im Falle der Philippinen. Borneo dagegen bildet einen relativ stabilen Kern. Auf großen Inseln wie Sumatra zeigt sich ein Gegensatz zwischen den beträchtliche Höhen erreichenden Gebirgszügen und ausgedehnten, oft sumpfigen Ebenen. Durch einen Vergleich zwischen den unzugänglichen Küsten Borneos und den fruchtbaren vulkanischen Böden Javas wird augenfällig, wie naturräumliche Gegebenheiten die Besiedlungsdichte beeinflussen.

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Diercke

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