Überblick
Nordasien reicht von den Küsten des Nordpolarmeeres bis zur Kasachischen Schwelle und den Randgebirgen der Hochländer und Becken Zentralasiens (Altai, Sajan, Jablonowygebirge) im Süden sowie vom Ural im Westen bis zum Pazifik im Osten.
Landschaftliche Gliederung
Nordasien ist von seiner Oberflächengestalt und von seiner Entstehung her dreigeteilt: Im Westen erstreckt sich zwischen Ural und Jenissej das aus dem Erdaltertum stammende Westsibirische Tiefland. Östlich davon erhebt sich zwischen Jenissej und Lena das geologisch alte Mittelsibirische Bergland. Östlich der Lena schließen sich junge Kettengebirge einschließlich Kamtschatka und Sichote-Alin mit zum Teil aktiver Tektonik an. Die Inseln im Nordpolarmeer sowie die aufgeschütteten Küstenebenen, die nur selten größere Ausdehnungen erreichen, bilden eigene räumliche Einheiten. Tundren und boreale Nadelwälder, in Westsibirien auch ausgedehnte Sümpfe, prägen großräumig das Bild der Landschaft, die mit Ausnahme des Südostens nur sehr dünn besiedelt und kaum erschlossen ist. Der Baikalsee ist das größte Süßwasserreservoir und der tiefste Binnensee (–1 637 m) der Erde. Seine Größe ist vergleichbar mit dem Land Baden-Württemberg.
Die Karte zeigt im Süden zudem die im Übergang zum nördlichen Teil Zentral- und Ostasiens gelegenen Hochgebirge und Hochländer sowie darin eingebettete wüstenartige Becken. Eine vielerorts steil ansteigende Gebirgskette verläuft vom Tian Shan am unteren Kartenrand über den Altai, West- und Ostsajan, das Jablonowy- und das Stanowoigebirge und trennt das kalte Sibirien im Norden vom trockenen Zentralasien im Süden. Zur Küste hin werden die Berge niedriger, erreichen aber immer noch beachtliche Höhen (z. B. Sichote-Alin 2 078 m). Die höchsten Gipfel auf der Karte befinden sich mit über 7000 Metern im Tian Shan und sind vergletschert.
Politische Gliederung
Der größte Teil Nordasiens liegt in Russland, dem flächenmäßig größten Staat der Erde. Russland umfasst elf Zeitzonen und weist eine Ost-West-Ausdehnung von etwa 9 000 Kilometern und eine Nord-Süd-Ausdehnung von etwa 4 000 Kilometern auf. Seine Fläche ist etwa 50-mal so groß wie Deutschland, bei einer weniger als doppelt so großen Einwohnerzahl. Russlands Bevölkerung konzentriert sich auf die Gebiete westlich des Urals, wobei sich ein Bevölkerungsband vom südlichen Ural über Nowosibirsk und Krasnojarsk bis in die Region um den Baikalsee erstreckt.
Im Westen umfasst die Karte zudem die Staaten Kasachstan, Usbekistan und Kirgistan sowie Teile von Turkmenistan, im Osten Teile von China, der Mongolei, Japan und Nordkorea. In der Mongolei ist der Verlauf des Dschingis-Khan-Walls teilweise sichtbar.
Bei den im Osten dem Festland vorgelagerten Inseln herrscht ein territorialer Streit um die südlichen Kurilen (mit Kunashiri und Etorofu). Sie gehören seit 1946 zu Russland, werden aber von Japan beansprucht.