Erde - Plattentektonik, Erdbeben und Vulkanismus

Erde - Erde - Plattentektonik
978-3-14-100384-0 | Seite 168 | Abb. 1

Überblick

Die Erde ist, ähnlich wie eine Zwiebel, aus mehreren Schalen um den Erdkern herum aufgebaut (siehe auch Abbildung 168.2 „Schalenbau der Erde“). Die oberste Schale ist die Erdkruste. Allerdings besteht die Erdkruste aus mehreren einzelnen Platten, die wie Schollen auf dem Erdmantel, der darunter liegenden Schale der Erde, aufliegen. Die kontinentale und die ozeanische Kruste befinden sich in einem sogenannten Tauchgleichgewicht. Durch dieses Gleichgewicht überragen die Kontinente die ozeanische Kruste nur so weit, wie es ihrer geringeren Gesteinsdichte entspricht. Die (leichtere) kontinentale Kruste überragt die (schwerere) ozeanische Kruste wie ein Eisberg im Meer.

Erdplatten

Die tektonischen Platten sind unterschiedlich groß: Großplatten wie der Eurasischen, Nordamerikanischen oder Pazifischen Platte stehen mittelgroße bis kleine Platten gegenüber (z. B. die Adriatische, Anatolische, Arabische und Iranische Platte). Wie die Karte zeigt, besteht oft keine Übereinstimmung in der Zugehörigkeit einer Region zu Platten bzw. Kontinenten. So ist Indien zwar Teil des Kontinents Asien, der Indische Schild ist dagegen nicht Teil der Eurasischen Platte, sondern der Indisch-Australischen Platte.

Vorgänge an Plattengrenzen

Die Art der Grenze zwischen zwei benachbarten tektonischen Platten und deren Bewegungen in Bezug aufeinander (divergierend oder konvergierend) bestimmen die an den Plattengrenzen ablaufenden geologischen Prozesse: – Wird die Plattengrenze von einem Mittelozeanischen Rücken markiert, zum Beispiel im Nordatlantik zwischen der Nordamerikanischen und der Eurasischen Platte, dann driften dort die beiden Platten auseinander. Aktiver mariner Vulkanismus ist typisch, es entsteht neuer Ozeanboden (2–3 Zentimeter pro Jahr im Nordatlantik, bis zu 15 Zentimeter pro Jahr im Südpazifik). – Taucht eine Platte im Bereich eines Tiefseegrabens unter eine andere Platte ab, wie zum Beispiel vor der Pazifikküste Südamerikas die Nazca-Platte unter die Südamerikanische Platte, wird die abtauchende Platte in tieferen Schichten der Erde aufgeschmolzen. Es kommt zur Gebirgsbildung im Bereich der kontinentalen Kruste. Aktiver Vulkanismus und schwere Erdbeben markieren wie Perlen auf einer Schnur den Verlauf der Plattengrenze (z. B. der Pazifische Feuerring). – Bewegen sich zwei Platten horizontal aneinander vorbei, zum Beispiel in Kalifornien die Pazifische und die Nordamerikanische Platte, bauen sich immer wieder Spannungen auf, die sich schlagartig in schweren Erdbeben lösen. – Kollidieren zwei Platten, zum Beispiel in Indien die Indisch-Australische und die Chinesische Platte, sind Gebirgsbildung und schwere Erdbeben die Folge.

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