Sömmerda - Wirtschaftsstandort und Industrietradition - 2018

Thüringen - Thüringen - Wirtschaft
978-3-14-100385-7 | Seite 19 | Abb. 2

Überblick

Sömmerda ist Kreisstadt des gleichnamigen Kreises Sömmerda und liegt etwa 20 Kilometer nördlich von Erfurt. Sömmerda ist ein Mittelzentrum mit 19 000 Einwohnern. Die A 71, die von Sangerhausen über Sömmerda, Erfurt und den Thüringer Wald bis Schweinfurt führt, wurde 2015 vollständig fertiggestellt und ist mittlerweile ein wichtiger Standortfaktor.

Industrielle Produktion vor dem Ersten Weltkrieg

Sömmerda wurde 876 erstmalig urkundlich erwähnt. Der Ort kam im 14. Jahrhundert an die Grafen von Schwarzburg, die ihn 1418 an Erfurt verkauften. Die mittelalterliche Kleinstadt erstreckte sich in einem Streifen entlang der Unstrut mit zwei Siedlungskernen. Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) kam es zu zahlreichen Epidemien und Plünderungen in Sömmerda. Johann Nikolaus von Dreyse wurde in Sömmerda geboren und erfand das Zündnadelgewehr. Er gründete 1817 zusammen mit dem Fabrikanten Kronbiegel eine Metallwarenfabrik. Sie markiert den Beginn der Industrialisierung in der Stadt. 1840 kam es zum Bau einer Gewehrfabrik. Im Jahr 1858 folgte die Gründung einer Handstrichziegelei, die sich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zu einer der größten und modernsten Ziegeleien Deutschlands entwickelte. 1874 wurde Sömmerda an das Eisenbahnnetz angebunden und 1900 erfolgte der Anschluss an das Stromnetz.

Von 1914 bis zur Wende

Die Anzahl der Arbeiter in der Gewehrfabrik stieg aufgrund der Rüstungsproduktion während des Ersten Weltkriegs auf 10 000 Beschäftigte. Ab 1929 wurde wieder kräftig aufgerüstet, sodass die Stadt einen weiteren Aufschwung nahm. Sie blieb im Zweiten Weltkrieg weitestgehend unversehrt und wurde 1945 von US-amerikanischen Truppen besetzt. In den folgenden Jahrzehnten wurden in Sömmerda Büromaschinen und Dachziegel hergestellt. Die Einwohnerzahl der Stadt stieg stark an. Wichtig wurde das Elektrotechnik-Kombinat Robotron. 1989 lag die Einwohnerzahl bei über 24 000.

Heutige Wirtschaftsstruktur

Nach der Wende gelang es nicht, die industrielle Struktur der DDR-Zeit erfolgreich zu wandeln. Das Büromaschinenwerk und das Dachziegelwerk wurden stillgelegt. 1992 errichtete man auf dem weitläufigen Gelände des ehemaligen Büromaschinenwerks den Industriepark Sömmerda mit direktem Bahnanschluss. Zudem gibt es in Sömmerda weitere Gewerbegebiete, wobei die Kiebitzhöhe das größte ist und ebenfalls einen Bahnanschluss besitzt. Eine Vielzahl kleiner und mittelständischer Unternehmen siedelte sich an. Aus dem großen Kombinat Robotron entwickelte sich ein Computerfertigungswerk der Firma Fujitsu. Die Elektroindustrie ist bis heute der wichtigste Wirtschaftszweig Sömmerdas. Ebenfalls seinen Standort in Sömmerda hat der Automobilzulieferer Trimet Aluminium.

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