Überblick
Der auf der Südhalbkugel der Erde gelegene Kontinent Australien ist vom Indischen und Pazifischen Ozean umgeben. Durch seine Lage am Südlichen Wendekreis lassen sich die großen Wüstenflächen im Landesinnern und somit auch insgesamt eine geringe Besiedlungsdichte erklären. An den Küsten sind mehrere industrielle Schwerpunkte zu erkennen, vor allem an der Ostküste, aber auch im Südwesten im Raum Perth. Große Signaturen verweisen auf eine starke Fördertätigkeit an Bodenschätzen. Die im Süden gelegene Insel Tasmanien wie auch der Inselstaat Neuseeland weisen eine vergleichsweise dichte Besiedlung auf.Die Klima- und Anbauzonen Australiens
Durch seine ausgedehnte Nord-Süd-Erstreckung hat Australien Anteil an mehreren Klimazonen. Gebirgsketten im Osten sowie im Südwesten fangen fast die gesamten Niederschläge des Südostpassats bzw. der Westwindzone ab, sodass die Trockenheit von der Küste zum Zentrum rasch zunimmt.
Die klimatischen Verhältnisse werden durch die gürtelhafte landwirtschaftliche Nutzung und ihre zunehmende Extensivierung zum Zentrum hin nachgezeichnet. An die waldreichen Bergländer im Südosten schließt sich halbkreisförmig eine Zone intensiver Viehwirtschaft an, die in einen Weizengürtel und schließlich in eine Zone extensiver Schafwirtschaft übergeht. Große Gebiete der Trockenregionen können überhaupt nur bewirtschaftet werden, weil Grundwasser in Form artesischer Brunnen zur Verfügung steht. An die Wüsten und Halbwüsten im Landesinnern schließen sich Strauchformationen als Übergang zu Trockensavannen und Trockenwäldern an. In den südlichen Küstenbereichen sind Feucht- und Trockenwälder, wie auch auf Tasmanien und in Neuseeland zu sehen. Im Nordosten ist in kleinerem Ausmaß Tropischer Regenwald mit besonderer Artenvielfalt zu finden. Viele endemische Arten konnten sich durch die Insellage des Kontinents entwickeln. Die Küstengebiete sind, soweit sie genügend Niederschläge erhalten, Gunsträume für Besiedlung und Landwirtschaft. An der Küste von Queensland gedeihen tropische Plantagenprodukte, an der Südostküste gibt es Obst- und Weinbau.
Mit zahlreichen Bewässerungsprojekten wird versucht, das Trockenheitsrisiko der Landwirtschaft zu mildern. Nach wie vor bilden Rindfleisch, Weizen und Wolle das Rückgrat der australischen Landwirtschaft; australische Agrarprodukte sind auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig.
Industrie und Dienstleistungssektor
Die australische Wirtschaft zeichnet sich durch eine hohe Bedeutung von Primärgütern aus. Bergbauprodukte, Agrarprodukte und Lebensmittel machen rund 70 Prozent der Exporte aus.
Australien ist aber trotz dieser besonderen Außenhandelsorientierung eine Dienstleistungsgesellschaft (2021: rund 66 Prozent Anteil am BIP). Die Millionenstädte Perth, Adelaide, Melbourne, Sydney und Brisbane, in denen rund zwei Drittel aller Australier leben, sind nicht nur Steuerungszentren der Binnenwirtschaft, sondern auch Knotenpunkte internationaler Wirtschaftsbeziehungen und Dienstleistungszentren mit überregionaler und im Fall von Sydney und Melbourne internationaler Bedeutung.
Mit mehr als 3 Prozent trägt der Tourismus einen großen Teil zum Einkommen des Landes bei. Durch die Corona-Pandemie war ein starker Einbruch zu verzeichnen, dennoch ist er als Wachstumsbranche von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Erheblichen Anteil am Wachstum des Tourismussektors haben junge Menschen, die den Kontinent in einer Kombination von Arbeiten und Reisen („work & travel“) für sich entdecken. Diese Reiseform wurde ab dem Jahr 2000 durch internationale Abkommen über vereinfachte Aufenthaltsgenehmigungen („Working-Holiday-Visa“) ermöglicht. So sind etwa 40 Prozent der Reisenden junge Leute zwischen 18 und 30 Jahren.
Neuseeland
Die geographische Lage ist in Hinblick auf das Klima mit Europa vergleichbar. Die Südinsel wird von den Neuseeländischen Alpen geprägt. Die Lage in der Westwindzone führt zu hohen Niederschlägen an der Westküste, die dicht bewaldet und unzugänglich ist. Die durch die Leelage gekennzeichneten Grasfluren der östlichen Vorberge dienen extensiver Schafweidewirtschaft, die zur Canterbury Plain in Mastschafhaltung und Weizenanbau übergeht. Die Nordinsel zeichnet sich durch intensive Milchvieh- und Mastlammwirtschaft aus.
Im Export von Molkereiprodukten, Schaf- und Rindfleisch sowie Obst ist Neuseeland führend. Die Hauptexportländer sind China, Australien und Japan. Erdöl, chemische Produkte, Maschinen, Kraftfahrzeuge und elektronische Produkte werden importiert. Steigende Zinsen sind wie in vielen Ländern die Ursache für eine schrumpfende Investitionsbereitschaft. Die weltweit größten gepflanzten Wälder gewinnen zunehmend in der Bauholz- und Zellstoffproduktion an Bedeutung.
Der Tourismus ist auch für Neuseeland ein wichtiger Wirtschaftszweig. Nach dem Einbruch durch die Corona-Pandemie, in dem das Land seine Grenzen zwei Jahre geschlossen hatte, ist mit einem Wiederaufleben internationaler Besucherströme zu rechnen.
Energiegewinnung
In Neuseeland wird der größte Teil der benötigten Elektrizität zu mehr als 85 % aus erneuerbaren Energien wie durch Wasserkraft oder Geothermie bereitgestellt. Etwa 5 % des Stroms wird mit Erdgas erzeugt und 7 % mit Kohle. Bei der Bereitstellung von Primärenergie kommen erneuerbare Energien auf ca. 45 %.
In Australien hingegen dominieren noch die fossilen Energien mit Erdöl, Kohle und Gas. Die erneuerbaren Energien nahmen 2022 bei der Stromerzeugung einen Anteil von etwa 35 % ein, im Primärenergie-Mix nur 9 %. Durch den weltweiten Energiewandel wird in den letzten Jahren ein Schwerpunkt auf die Energiegewinnung aus Wasserstoff gelegt. Im Südosten werden Photovoltaik- und Windenergieanlagen bereits für die Hydrolyse genutzt.