Rheinland-Pfalz - Raum- und Landesplanung

Rheinland-Pfalz - Rheinland-Pfalz - Landesentwicklung
978-3-14-100390-1 | Seite 20 | Abb. 1| Maßstab 1 : 1000000

Überblick

Seit 2008 ist das Landesentwicklungsprogramm (LEP IV) in Kraft, das die Grundlage für die rheinland-pfälzische Raum- und Landesplanung bildet. Inhaltliche Schwerpunkte sind die Auseinandersetzung mit den Folgen der Globalisierung und mit der Beeinträchtigung der natürlichen Lebensgrundlagen, der Umgang mit dem demografischen Wandel, also der Überalterung der Gesellschaft, die Sicherung und Weiterentwicklung des derzeitigen wirtschaftlichen Niveaus und die stärkere Berücksichtigung der Gleichberechtigung der Geschlechter.

Verdichtungsräume und ländlicher Raum

Etwa 70 Prozent der rheinland-pfälzischen Bevölkerung leben in Verdichtungsräumen. Diese machen 41 Prozent der Landesfläche aus. In den ländlichen Räumen leben rund 30 Prozent der Bevölkerung auf 59 Prozent der Landesfläche.

 

Fast das gesamte Rheintal bildet einen großen Verdichtungsraum, der sich im Süden über Kaiserslautern und Pirmasens bis zur Landesgrenze nach Saarbrücken ausdehnt. Einen separaten Verdichtungsraum bildet Trier mit seiner Umgebung. Kernzonen, also geschlossen besiedelte Bereiche in den Verdichtungsräumen, gibt es um Neuwied, Koblenz, Mainz, Ludwigshafen, Kaiserslautern, Pirmasens und Trier. Die restlichen Gebiete von Rheinland-Pfalz gehören zum ländlichen Raum.

 

Rheinland-Pfalz hat mit Mainz, Ludwigshafen, Koblenz, Trier und Kaiserslautern fünf ausgewiesene Oberzentren. Dies sind auch die größten Städte des Landes (Mainz 217 100 Einwohner, Ludwigshafen 171 100 Einw., Koblenz 114 000 Einw., Trier 110 600 Einw. und Kaiserslautern mit knapp 100 000 Einw.; Stand Dezember 2018). Sie liegen alle in den Verdichtungsräumen, die zusätzlich 45 Mittelzentren umfassen. Im ländlichen Raum gibt es insgesamt 35 Mittelzentren.

 

Oberzentren dienen der Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen des langfristigen und gelegentlichen (episodischen) Bedarfs. Dazu gehören zum Beispiel Möbel oder Schmuck. Außerdem verfügen Oberzentren über hochwertige, spezialisierte Einrichtungen mit überregionaler Bedeutung (zum Beispiel Forschungseinrichtungen, Universitäten). Mittelzentren verfügen über ein breites Angebot von Einrichtungen mit wichtiger Bedeutung für die gesamte Region. Zudem bieten sie ein umfassendes Angebot an Gütern und Dienstleistungen des gehobenen Bedarfs. Zum gehobenen Bedarf gehören beispielsweise hochwertige Bekleidungsgeschäfte oder Buchhandlungen.

 

Die Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung in den fünf Oberzentren und in den meisten der in den Verdichtungsräumen gelegenen Mittelzentren ist seit 2010 positiv. Eine fast durchgängig positive Entwicklung zeigen Ober-, Mittel- und Unterzentren im Verdichtungsraum zwischen Bingen und Wörth entlang des Rheins. Auch die Zentren im großen Umkreis von Trier haben sich positiv entwickelt. Überwiegend negativ ist die Entwicklung der übrigen Unter- und Mittelzentren im ländlichen Raum.

Verkehr

Eine besondere Bedeutung hat in Rheinland-Pfalz der Straßenverkehr – allein auf den Autobahnen verkehren jeden Tag mehr als eine Million Menschen. Von Norden nach Süden und von Westen nach Osten verlaufen insgesamt 13 Bundesautobahnen.
Die wichtigsten Knotenpunkte im Schienenverkehr bilden Mainz, Koblenz, Ludwigshafen, Trier, Kaiserslautern, Montabaur und Neustadt an der Weinstraße. Bedeutende Bahnstrecken sind die Rheinstrecken (beiderseits des Rheins), die Moselstrecke (entlang der Mosel) sowie die Hochgeschwindigkeitsstrecke Köln – Rhein/Main, die durch den Westerwald führt; auf rheinland-pfälzischem Gebiet ist der Bahnhof Montabaur einziger ICE-Halt an dieser Strecke.
Für die Schifffahrt ist der Rhein die mit Abstand wichtigste Wasserstraße in Rheinland-Pfalz. Der Ludwigshafener Rheinhafen ist vom Umschlagsvolumen her der siebtgrößte Binnenhafen in Deutschland. Neben dem Rhein sind die Mosel und die Saar sowie – aufgrund touristischer Nutzung – die Lahn von Bedeutung.
Der einzige Flughafen in Rheinland-Pfalz ist der Regionalflughafen Frankfurt-Hahn mit knapp über 2 Millionen Passagieren (2018).

Schlagworte