Antarktis - Hoheitsansprüche, Forschung

Polargebiete
978-3-14-100900-2 | Seite 253 | Abb. 6| Maßstab 1 : 72000000

Überblick

Die Karte zeigt eine Darstellung der sektorenförmigen Hoheitsansprüche von Staaten in der Antarktis. Darunter sind zum einen Anlieger wie Chile, Argentinien und Australien, zum anderen Länder, die ihre Ansprüche mit frühen Entdeckungs- und Forschungsreisen – wie Norwegen als Heimat von Roald Amundsen – bzw. mit Besitzergreifungen im 19. Jahrhundert begründen – wie Großbritannien, das 1819 die Südshetland-Inseln dem Vereinigten Königreich einverleibte. Bislang nicht beansprucht ist lediglich Marie-Byrd-Land.

Der Antarktisvertrag

Im Antarktisvertrag von 1959 haben sich die zwölf Unterzeichnerstaaten auf eine Zurückstellung ihrer territorialen Gebietsansprüche zugunsten einer international kooperativen, friedlichen Erforschung des Kontinents unter Wahrung seiner sensiblen Natur geeinigt. Großbritannien hat im Oktober 2007 seine Seegebietsansprüche im Bereich der Antarktischen Halbinsel und des Wedellmeeres bei der UN-Kommission erneuert. Man rechnet dort mit umfangreichen Offshore-Öl-Vorkommen und weiteren Bodenschätzen.

Die moderne Erforschung

Insgesamt werden gegenwärtig mehr als 85 Forschungsstationen, davon die Hälfte ganzjährig, von 29 verschiedenen Staaten betrieben, darunter auch Deutschland. Die von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe seit 1979/80 durchgeführten Expeditionen zu den Gebirgen am Westrand des Rossmeeres im pazifischen Sektor führen vielfältige geologisch-geophysikalische Forschungen durch. Mit Gondwana und Lily Marleen, heute nur noch eine Notunterkunft, wurden hier zwei kleine Sommerstationen errichtet.

Die vom 1980 gegründeten Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven koordinierten interdisziplinären Forschungsprogramme stützen sich vor allem auf das 1982 in Dienst gestellte Forschungsschiff Polarstern und die 1981 auf dem Ekströmschelfeis vor Neuschwabenland errichtete Ganzjahresstation Neumayer III. Sie wurde 1982 bis 1999 durch die Sommerstation Filchner auf dem Filchner-Ronne-Schelfeis ergänzt, die glaziologischen und Schelfeisforschungen diente. Nach dem Abbrechen des Eisbergs A-38, auf dem die Station stand, vom Schelfeis 1998 konnte das in Einzelteile zerlegte Gebäude gerettet werden. 500 Kilometer landeinwärts von der Station Neumayer III liegt die Sommerstation Kohnen, die 2001 aus den geretteten Containern der Filchner-Station errichtet wurde. Dort werden Eisbohrkerne gewonnen, aus denen die Klimageschichte rekonstruiert wird.

Seit 1994 betreibt Deutschland zusammen mit den Niederlanden und Argentinien die biologisch ausgerichtete Sommerstation Carlini/Dallman nahe der Antarktischen Halbinsel.

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Erde - Halbkugel der Wassermassen
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Südpolargebiet (Antarktis) - Naturraum
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Antarktis - Hoheitsansprüche, Forschung
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