Hauptklimate und deren Abgrenzung
Köppen / Geiger unterschieden in ihrer Klimakarte von 1928 fünf Hauptklimazonen. Vier dieser Hauptklimate sind thermisch definiert (A, C, D, E), eines hygrisch (B). Die Grundlage für diese Vorgehensweise bildete das Liebig‘sche Gesetz vom Minimum: Während das Pflanzenwachstum in den höheren Breiten vor allem durch die Temperaturen eingeschränkt wird, stellen in den niederen Breiten die Niederschläge den entscheidenden begrenzenden Klimafaktor dar.
Die einzelnen Klimazonen wurden durch genau definierte Schwellenwerte der Temperatur und des Niederschlags eindeutig voneinander abgegrenzt. Die vier thermischen Hauptklimazonen wurden bei Köppen / Geiger folgendermaßen definiert:
Tropische Klimate (A): Durchschnittstemperatur aller Monate über 18 °C.
Warmgemäßigte Klimate (C): Durchschnittstemperatur des kältesten Monats zwischen 18 °C und −3 °C, wärmster Monat über 10 °C.
Schneeklimate (D): Durchschnittstemperatur des kältesten Monats unter −3 °C, wärmster Monat über 10 °C. (Die Abgrenzung zwischen den Klimaten D und E mit 10 °C entspricht etwa der Baumgrenze.)
Eisklimate (E): Durchschnittstemperatur des wärmsten Monats unter 10 °C.
Zur Abgrenzung der hygrisch definierten Trockenklimate (B) gegenüber den anderen Klimaten zogen Köppen/Geiger verschiedene Formeln heran, welche die Jahresdurchschnittstemperatur t (in Grad Celsius) den Jahressummen des Niederschlags r (in Zentimetern) gegenüberstellen. Ein Klima wird dann als trocken definiert, wenn …
bei sommerlichem Niederschlagsmaximum gilt r < 2 t + 28,
bei ganzjähriger Niederschlagsverteilung gilt r < 2 t + 14,
bei winterlichem Niederschlagsmaximum gilt r < 2 t.
Von einem sommerlichen bzw. winterlichen Niederschlagsmaximum wird dann gesprochen, wenn in der entsprechenden Jahreszeit im Durchschnitt mehr als 70 Prozent der jährlichen Niederschlagsmenge fallen.
Sonderformen
Darüber hinaus treten in der Klimakarte von Köppen / Geiger noch einige Sonderformen auf. So deutet s‘ auf sommertrockene und w‘ auf wintertrockene Niederschlagstypen hin, bei denen das Regenmaximum im Herbst auftritt (Niederschlagsgang mit einem Gipfel). Ein Niederschlagsgang mit zwei Gipfeln, also mit großer Trockenzeit im Winter und kleiner im Sommer, wird durch w‘‘ gekennzeichnet.
Innerhalb der Trockenklimate (B) fehlt eine Untergliederung in Bezug auf den Jahresgang der Niederschläge. Hier werden entlang der 18 °C-lsotherme der Jahresdurchschnittstemperatur heiße (h) von kalten (k) Trockenklimaten unterschieden.
Im Gegensatz zu den tropischen Klimaten (A) erfolgt bei den warmgemäßigten (C) und Schneeklimaten (D) eine weitere, dritte Untergliederung anhand bestimmter Schwellen- und Andauerwerte der monatlichen Durchschnittstemperaturen. Köppen/Geiger unterschieden dabei folgende vier Typen:
a: Durchschnittstemperatur des wärmsten Monats über 22 °C,
b: Durchschnittstemperatur des wärmsten Monats unter 22 °C, mindestens vier Monate über 10 °C,
c: Ein bis vier Monate mit einer Durchschnittstemperatur von über 10 °C, kältester Monat über −38 °C,
d: Ein bis vier Monate mit einer Durchschnittstemperatur von über 10 C, kältester Monat unter −38 °C.
Weitere Untergliederung
Innerhalb des Bereichs der Trockenklimate unterschieden Köppen / Geiger zusätzlich zwischen einem etwas feuchteren Steppenklima BS und einem Wüstenklima BW. Die Abgrenzung zwischen diesen beiden Klimaten erfolgt wie oben für B beschrieben, allerdings werden die rechten Seiten der Gleichungen halbiert. Ein Wüstenklima liegt demnach vor, wenn …
bei sommerlichem Niederschlagsmaximum gilt r < t + 14,
bei ganzjähriger Niederschlagsverteilung gilt r < t + 7,
bei winterlichem Niederschlagsmaximum gilt r < t.
Die thermischen Hauptklimatypen A, C und D werden nach der jahreszeitlichen Verteilung der Niederschläge weiter untergliedert. Dabei unterschieden Köppen / Geiger wintertrockene (w) und sommertrockene (s) Klimatypen sowie Klimate, in denen eine ausgesprochene Trockenzeit fehlt (f).
Als wintertrocken wird ein Klima dann bezeichnet, wenn der niederschlagsreichste Monat des Sommers eine mindestens zehnmal höhere Regenmenge verzeichnet als der trockenste Wintermonat. Erreicht die Niederschlagsmenge des regenreichsten Monats im Winter mindestens den dreifachen Wert des trockensten Sommermonats, so gilt das entsprechende Klima als sommertrocken. Sind die jahreszeitlichen Schwankungen der monatlichen Niederschlagssummen geringer als für die w- und s-Klimate gefordert, wird ein f-Klima mit mehr oder weniger ganzjährigen Niederschlägen ausgewiesen. Im Bereich der tropischen Klimate (A) kommt darüber hinaus eine Mittelform (m) zwischen f- und w-Klimaten vor.
Meeresströmungen
Die Karte enthält eine detaillierte Darstellung der oberflächennahen Strömungen, unterschieden nach Temperatur, Geschwindigkeit und Beständigkeit. Eine Darstellung der Tiefenströmungen enthält die Karte 266.2. Meeresströmungen werden hauptsächlich durch die Schubkraft des Windes, unterschiedliche Dichten von Meerwasser und Ausgleichsbewegungen ausgelöst.