Überblick
Der Happy Planet Index (HPI) ist ein Maß für nachhaltiges Wohlbefinden. Als Indikatoren dienen Lebenszufriedenheit, Lebenserwartung und ökologischer Fußabdruck. Wirtschaftliche Indikatoren spielen bei dessen Berechnung keine Rolle. Entwickelt wurde der HPI 2006 von der britischen Denkfabrik New Economics Foundation. Er gilt, alternativ zur Bewertung des Bruttoinlandsprodukts, als alternativer Fortschrittsindikator.
Methodik
Zur Berechnung des Happy Planet Index wird die Lebenszufriedenheit mit der durchschnittlichen Lebenserwartung (s. 289.3) multipliziert. Die dadurch ermittelte Anzahl an glücklichen Lebensjahren (Happy Life Expectancy) wird im Anschluss durch den ökologischen Fußabdruck (s. 286.2) dividiert:
HPI = subjektives Wohlbefinden x Lebenserwartung / ökologischer Fußabdruck
Der HPI beschreibt Nachhaltigkeit folglich als Ressourcenbilanz eines zufriedenen, langen Menschenlebens. Eine Differenzierung nach den drei Einzelbereichen Lebenszufriedenheit, Lebenserwartung und Ökologischem Fußabdruck ist für ausgewählte Länder anhand der ampelartigen Darstellungen möglich. Grün signalisiert hier gute Werte, rot dagegen schlechte Werte.
Länderranking
Der Happy Planet Index ist insofern kein alleiniger Indikator für Lebenszufriedenheit oder Wohlstand. Auffallend ist, dass Staaten wie die USA oder Luxemburg deutlich schlechter abschneiden als ein Entwicklungsland wie Bangladesch. Dies ist jedoch kein Anzeichen dafür, dass die Bevölkerung in den USA oder in Luxemburg unzufriedener ist als in Bangladesch. Vielmehr ist das Ergebnis Zeichen dafür, dass diese Staaten zur Erreichung von Wohlstand und Lebenszufriedenheit einen unverhältnismäßig hohen Anteil an ökologischen Ressourcen verbrauchen. Anhand der Karte ist dies gut etwa an den Beispielen USA, Kanada, Vereinigtes Königreich, Spanien, Frankreich, Australien, Neuseeland wie auch Deutschland ablesbar. Deutschlands Werte (hohe Lebenszufriedenheit, hohe Lebenserwartung, schlechter ökologischer Fußabdruck) sind typisch für viele hochentwickelte Industrienationen.
Auf der anderen Seite gibt es viele Staaten in Afrika, die beim Indikator Ökologischer Fußabdruck gute Werte erzielen, die aber massive Defizite bei den Indikatoren Lebenserwartung und Lebenszufriedenheit aufweisen (z. B. D.R. Kongo, Niger, Sierra Leone).
Auffallend ist, dass neben den Staaten Europas viele Länder Lateinamerikas besonders gute Werte des Happy Planet Index aufweisen. Im Jahr 2019 führte Costa Rica mit einem HPI-Wert von 62,1 das weltweite Ranking an, gefolgt von Vanuatu (60,4), Kolumbien (60,2) und der Schweiz (60,1) – trotz ihres vergleichsweise hohen ökologischen Fußabdrucks. Deutschland belegte mit einem Index von 52,7 Platz 29.
Am schlechtesten schnitt Katar ab (24,3), bedingt durch einen überdurchschnittlich hohen ökologischen Fußabdruck. Zu den Staaten am Ende des Rankings zählen zudem die Mongolei, die Zentralafrikanische Republik (mit einer Lebenserwartung von nur 53,3 Jahren) und Lesotho.