Überblick
Mit der Agenda 2030 verabschiedete die internationale Staatengemeinschaft 2015 einen Fahrplan zur Förderung von Frieden, Wohlstand und zum Schutz des Planeten. Die Vertreter von 193 UN-Staaten unterzeichneten die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) zur Bekämpfung von Armut (s. 286.1), Gleichstellung der Frauen (s. 295.3), Verbesserung der Gesundheitsversorgung (s. 289.5) und zur Bekämpfung des Klimawandels (s. 264.1 und 265.2). Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Nachhaltigkeit der gesetzten Maßnahmen.
Die 17 Nachhaltigkeitsziele
Die SDGs können in drei Säulen unterteilt werden: soziale, ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeitsziele:
SDG 1 Keine Armut: Armut in allen ihren Formen und überall beenden.
SDG 2 Kein Hunger: Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern.
SDG 3 Gesundheit und Wohlergehen: Ein gesundes Leben für Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern.
SDG 4 Hochwertige Bildung: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern.
SDG 5 Geschlechtergleichheit: Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen.
SDG 6 Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen: Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten.
SDG 7 Bezahlbare und saubere Energie: Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern.
SDG 8 Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum: Dauerhaftes, inklusives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern.
SDG 9 Industrie, Innovation und Infrastruktur: Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, inklusive und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen.
SDG 10 Weniger Ungleichheiten: Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, inklusive und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen.
SDG 11 Nachhaltige Städte und Gemeinden: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten.
SDG 12 Verantwortung bei Konsum und Produktion: Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen.
SDG 13 Maßnahmen zum Klimaschutz: Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen.
SDG 14 Leben unter Wasser: Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen.
SDG 15 Leben an Land: Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen.
SDG 16 Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen: Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen.
SDG 17 Partnerschaften zur Erreichung der Ziele: Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen.
Den 17 Zielen sind 16 Unterziele zugeordnet. Im Gegensatz zu ihrem Vorgänger, den Millennium Development Goals sollen die Ziele nicht nur in Entwicklungsländern, sondern in allen Staaten der Erde umgesetzt werden. Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt auf diversen Ebenen, von der globalen Ebene über die nationale bis zur regionalen. Ein wichtiger Leitsatz der Agenda 2030 lautet: Niemand darf zurückgelassen werden. Dementsprechend sind die Regierungen der Industrieländer dazu aufgefordert, nicht nur Maßnahmen im eigenen Land zu treffen, sondern auch durch Entwicklungszusammenarbeit zur Erreichung der Ziele andernorts beizutragen.
Umsetzung der Ziele
Alle vier Jahre wird der Fortschritt hinsichtlich der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung im Rahmen des Global Sustainable Development Reports evaluiert. Die Erreichung der in der Agenda 2030 festgelegten Ziele wurden jedoch in den letzten Jahren durch globale Krisen und Konflikte stark gehemmt, insbesondere die Covid-19-Pandemie und den Ukraine-Krieg.
Ein Vergleich bei der Umsetzung ausgewählter Staaten und Regionen ist schwierig, jedoch zeigt die Karte deutliche Muster. Insbesondere fällt Afrika nördlich und südlich des Äquators ins Auge, wo zahlreiche Staaten bislang nur mäßige Fortschritte bei der Verwirklichung der Nachhaltigkeitsziele erreicht haben. In Subsahara-Afrika ist beispielsweise die Ernährungsknappheit eine der größten Herausforderungen, die durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg sowie den Klimawandel noch weiter verstärkt wird.
In den reicheren Industriestaaten, wie auch in Deutschland, ist die Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit, im Bereich des Produzierens und Konsumierens, ebenso wie die Maßnahmen zum Klimaschutz noch nicht gelungen.