Überblick
Die Mehrzahl der europäischen Sprachen zählt zum indogermanischen Sprachstamm und verwendet die lateinischen Schriftzeichen. Das Ursprungsgebiet dieser großen Sprachenfamilie ist vermutlich der Raum zwischen Mitteleuropa und dem Ural. Ob die Träger einem einheitlichen indogermanischen „Urvolk“ zuzurechnen sind, ist stark umstritten. Die wesentlichen Sprachzweige in Europa sind die germanischen, romanischen und slawischen Sprachen. Türkisch, Ungarisch, Finnisch und Estnisch weisen keinerlei Verwandtschaft zur indoeuropäischen Sprachfamilie auf.Indogermanische Sprachen
Ausgehend von einem Zentrum zwischen Mitteleuropa und dem Ural haben sich die Indogermanen um 2000 v. Chr. in expandierende Völkerschaften aufgelöst. Während die eine Stoßrichtung auf den indischen Subkontinent und nach Vorderasien zielte, ging die andere Bewegung nach Europa hinein. Die Entstehung der indoeuropäischen Einzelsprachen hat sich dabei sowohl durch Abspaltung als auch durch Vermischung mit autochthonen Sprachelementen ergeben.
Bei den germanischen Sprachen unterscheidet man zwei Gruppen: die westgermanischen (Englisch, Deutsch, Niederländisch, Friesisch) und die nordgermanischen Sprachen (Schwedisch, Dänisch, Norwegisch, Isländisch).
Die slawischen Sprachen werden unterteilt in Ostslawisch (Russisch, Ukrainisch, Weißrussisch; kyrillische Schrift), Westslawisch (Tschechisch, Slowakisch, Sorbisch, Polnisch, Kaschubisch; lateinische Schrift) und Südslawisch (Südostslawisch = Bulgarisch, Makedonisch in kyrillischer Schrift; Südwestslawisch = Slowenisch, Kroatisch, Bosnisch in lateinischer Schrift sowie Serbisch und Montenegrinisch in kyrillischer und lateinischer Schrift). Die romanischen Sprachen – die alle aus dem Lateinischen hervorgingen, das durch die Expansion des Römischen Reiches weite Teile Europas erreichte und auch nachhaltig beeinflusste – werden nicht weiter unterteilt.