Überblick
Islands Fläche entspricht mit 100 250 km² gut einem Viertel Deutschlands, dabei beherbergt das Land mit einer Bevölkerung von 370 000 Menschen (Stand 2022) weniger als 0,5 Prozent der deutschen Bevölkerung. Mit 3,7 Einw./km² ist die Insel dünn besiedelt, mehr als ein Drittel der Bevölkerung lebt in Reykjavik. Rund 16,3 Prozent der Bevölkerung haben einen Migrationshintergrund. Sie stammen v. a. aus Dänemark, Schweden und den Vereinigten Staaten.Wirtschaftliche Entwicklung
Nach einem beispiellosen wirtschaftlichen Boom, angetrieben vor allem von der Finanzwirtschaft, wurde das Land durch die internationale Finanzkrise 2008 vor die größte Herausforderung seiner jüngeren Geschichte gestellt. Der drohende Staatsbankrott wurde von einer scharfen Rezession und einer immensen Verschuldung von Unternehmen und Privathaushalten begleitet. Mithilfe des IWF, internationaler Kredite und eines umfassenden staatlichen Stabilisierungs- und Reformprogramms hat das Land die Krise gemeistert, 2011 verzeichnete die Wirtschaft erstmals wieder ein moderates Wachstum von 2,6 Prozent.
Die kleine Wirtschaft Islands ist insofern besonders volatil, da sie von nur wenigen Branchen getragen wird. Seit 2010 bildet der Tourismus den wichtigsten Wirtschaftszweig. Vor Ausbruch der Corona-Pandemie war ein Drittel der Beschäftigten im Tourismus tätig. 2019 verzeichnete das Land 2,2 Millionen internationale Ankünfte, 2010 waren es noch 559 000 Gästeankünfte. Die Pandemie leitete einen Umdenkprozess ein, der einerseits eine Verbesserung der touristischen Infrastruktur wie den Bau von Straßen und Tunnels (Pläne dazu gab es bereits vor der Pandemie), andererseits aber auch eine Diversifizierung der Wirtschaft vorsieht, um die Abhängigkeit von dieser Branche zu verringern. Vom pandemiebedingten Einbruch erholte sich der Tourismus und die isländische Wirtschaft generell jedoch rascher als erwartet.
Die Fischerei, die traditionell das Rückgrat der isländischen Wirtschaft bildet, hat gegenüber Industrie und Dienstleistung in den letzten Jahren an Bedeutung verloren. 2020 betrug der Anteil von Land- und Forstwirtschaft / Fischerei an der Bruttowertschöpfung 4,8 Prozent.