Schweiz - Schadensrisiko durch Erdbeben

Schweiz - Tektonik und Erdbeben
978-3-14-100919-4 | Seite 21 | Abb. 5| Massstab 1 : 2000000

Überblick

Obwohl Erdbeben in der Schweiz eher selten vorkommen, birgt jeder Bebenfall potenziell erhebliche Schadensrisiken. Gebiete mit besonderen geologischen Merkmalen, einschliesslich dicht bebauten Regionen, sind besonders anfällig für erhebliche Schäden durch Erdbeben, was die Notwendigkeit von präventiven Massnahmen zur Risikominderung unterstreicht. Durch die Analyse historischer Beben und das Verständnis der Bauwerksdynamik bei seismischen Ereignissen können präventive Strategien entwickelt werden, die darauf abzielen, mögliche Schäden zu reduzieren und so die Sicherheit und Resilienz der Schweiz gegenüber Erdbeben zu stärken.

Ermittlung des Schadensrisikos

Die seismische Gefährdung in der Schweiz ist eher gering, wenn man sie derjenigen in anderen Regionen Europas oder der Welt gegenüberstellt. Dennoch gelten in der Schweiz die Erdbeben zusammen mit dem Hochwasser als grösste Naturgefahren. Dies nicht wegen ihrer Häufigkeit, sondern wegen der Höhe der Schäden, die sie verursachen können. Das Risiko von Erdbebenschäden (Karte s. 21.5) wird abgeschätzt durch die Kombination der seismischen Gefährdung mit weiteren Faktoren. Dazu gehören:
Die Beschaffenheit des Untergrundes: Die seismische Gefährdung bezieht sich auf einen felsigen Untergrund. Weichere Böden sind hinsichtlich der Gebäudesicherheit jedoch problematischer. Dabei sind insbesondere Flusstäler und Seeufer gefährdet, da hier die Erschütterungen wegen des weichen Untergrundes wesentlich höher sind als auf felsigem Grund.
Die betroffenen Werte: Mit der Wertkonzentration (Gebäude, Infrastruktur usw.) steigt auch das finanzielle Schadenrisiko bei einem Erdbeben. Die Wertkonzentration ist in Gebieten mit hoher Bevölkerungs- und Infrastrukturdichte besonders gross.
Die Verletzbarkeit der Gebäude: Die Bauweise der Gebäude hat einen erheblichen Einfluss auf das Risiko von Erdbebenschäden. So kommt der erdbebensicheren Bauweise grosse Bedeutung zu. Grundsätzlich sind Stahlbetonbauten im Ereignisfall weniger gefährdet als Mauerwerk, das in der Schweiz weit verbreitet ist.

Besondere Gefährdung in Verdichtungsräumen

In den Gebieten mit der höchsten Erbebengefährdung, besonders im Wallis und in den angrenzenden Berner Alpen sowie um die Region Basel, sind es vor allem die städtischen Zentren und dicht besiedelten Agglomerationen, die ein erhöhtes Schadensrisiko durch Erdbeben bergen. Die signifikanten Bodenbewegungen in diesen Regionen, resultierend aus dem Aufeinandertreffen der europäischen und der adriatischen Lithosphärenplatten, machen diese Bereiche besonders anfällig. Insbesondere Basel als urbanes Zentrum ist aufgrund seiner Lage und Bebauungsdichte einem potenziell hohen Schadensausmass im Falle eines Erdbebens ausgesetzt.

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