Überblick
Die Erreichbarkeit ist ein zentrales Kriterium für die Anbindung von Gemeinden an wichtige städtische Zentren. Sie bildet die Grundlage für die Analyse von Verkehrsverbindungen und Mobilität in einem bestimmten geografischen Raum. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, wie die Distanz, die zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel und die Gesamtqualität der Verkehrswege. Der folgende Text untersucht die Erreichbarkeit von Schweizer Kernstädten, veranschaulicht durch spezielle Karten, und bezieht sich auf aktuelle Reisezeitanalysen.Definition und Einflussfaktoren der Erreichbarkeit
Die Erreichbarkeit ist ein Mass für die Anbindung eines Ortes an einen anderen, insbesondere einen übergeordneten zentralen Ort. Sie hängt von der Distanz, der Qualität und der Quantität der zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel und Verkehrswege, der Häufigkeit der Verbindungen und von den Transportkosten ab. Die Reisezeit ist also einer von mehreren Faktoren, welche die Erreichbarkeit von Gemeinden beschreiben und somit Aussagen über deren zentrale bzw. periphere Lage innerhalb eines definierten Gebietes ermöglichen.Methodik und Besonderheiten der Reisezeitanalyse
Als Grundlage für die beiden Karten 43.3 und 43.4 wurde die Reisezeit mit dem motorisierten Individualverkehr (MIV) und dem öffentlichen Personenverkehr (ÖV) von jeweils einer Gemeinde aus zu einer der sechs ausgewählten Kernstädte Zürich, Genf, Basel, Lausanne, Bern oder Lugano gemessen. Der Berechnung liegt der durchschnittliche Werktagsverkehr zugrunde. Es wurden also keine Spitzenzeiten (Morgen und Abend) berücksichtigt.
Um für den MIV dennoch realistische Ergebnisse zu erhalten, wurden die Reisezeiten auf stark belasteten Strassenabschnitten (stauanfällige Zonen) etwas stärker gewichtet. Beim ÖV wurden die durchschnittlich benötigten Reisezeiten inklusive der Umsteigezeiten in die Berechnung miteinbezogen; das Modell basiert also nicht auf den schnellstmöglichen Verbindungen zwischen den Gemeinden und den Kernstädten. Die Berechnung erfolgte mit den Reisezeiten von 2017.
Öffentlicher Verkehr (ÖV)
Aus Karte 43.4 wird ersichtlich, dass hinsichtlich der Reisezeit zu den Zentren beim ÖV ein deutlicherer Unterschied zwischen Stadt und Land vorhanden ist als beim MIV. Die Gemeinden in unmittelbarer Nähe der Kernstädte weisen kurze Reisezeiten von weniger als 40 Minuten auf. Von Gemeinden aus, die entlang der Eisenbahn-Hauptlinien liegen, ist die nächste Kernstadt innerhalb einer Stunde erreichbar. Zu diesen Gebieten zählen der ganze Kanton Genf und beinahe die ganze Waadt, weite Teile des Freiburger und Berner Mittellands, die Achse Lugano-Bellinzona-Biasca sowie die ganze Region Basel-Aargau-Zürich. So ergibt sich zwischen Genf und Zürich ein nahezu zusammenhängendes Gebiet mit ÖV-Reisezeiten unter 60 Minuten. Besonders auffällig sind die entlang der Eisenbahn-Hauptlinien gelegenen „Inseln“, die im Vergleich zu ihrem Umland eine geringere Reisezeit aufweisen. Es handelt sich dabei um Orte mit einem Fernverkehrshalt. Auch der 2007 eröffnete Lötschberg-Basistunnel schlägt sich im Kartenbild nieder; er ist für die verhältnismässig kurzen Reisezeiten aus dem Raum Visp-Brig nach Bern verantwortlich. In weiten Teilen des Jura, der Zentralschweiz, der Ostschweiz sowie beinahe im gesamten Alpenraum benötigt man über 60 Minuten, um in eine der sechs Kernstädte zu gelangen. Im Alpenraum betragen die Maximalwerte über vier Stunden.Bevorzugte Verkehrsmittel
Im Jahr 2022 zeigte sich beim Pendeln zur Arbeit in der Schweiz eine klare Präferenz für das Auto, das sowohl von Männern als auch von Frauen oft genutzt wurde. Während mehr Männer mit dem Auto pendelten, war die Eisenbahn ebenfalls ein beliebtes Verkehrsmittel, gefolgt von Fusswegen.
Fahrräder und E-Bikes wurden von beiden Geschlechtern ebenfalls genutzt, fanden aber insgesamt weniger Anwendung als die oben genannten Verkehrsmittel. Bus und Werksbusse erfreuten sich ebenfalls eines gewissen Interesses, während Tram, Metro und Seilbahn ebenfalls genutzt wurden, jedoch in geringerem Umfang. Motorräder und Mopeds bildeten die kleinsten Kategorien im Verkehrsmittelwahl.