Überblick

Das westlich gelegene Bundesland Nordrhein-Westfalen grenzt im Norden und Nordosten an Niedersachsen, im Südosten an Hessen und im Süden an Rheinland-Pfalz. Im Westen verlaufen die Staatsgrenzen zu Belgien und den Niederlanden. Flächenmäßig belegt Nordrhein-Westfalen mit rund 34 000 Quadratkilometern nach Bayern, Niedersachsen und knapp hinter Baden-Württemberg den vierten Platz der deutschen Bundesländer.

Besiedlung und Verkehr

Mit rund 18 Mio. Menschen ist Nordrhein-Westfalen das mit Abstand bevölkerungsreichste Bundesland – allein im Ballungsraum Rhein-Ruhr leben knapp 11 Millionen. Dort liegen auch 24 von 79 deutschen Großstädten (Städte mit mehr als 100 000 Menschen), in Nordrhein-Westfalen insgesamt sind es 29 Großstädte. Die größte Stadt ist Köln mit einer Bevölkerung von rund 1 Million. Nordrhein-Westfalens Landeshauptstadt Düsseldorf misst fast 620 000 Einwohnerinnen und Einwohner – mit Duisburg, Essen, Dortmund weist das Ruhrgebiet außerdem drei Städte mit einer Bevölkerung von mehr als einer halben Million auf.

Bedingt durch die zentrale Lage innerhalb Europas ist Nordrhein-Westfalen ein wichtiges Transitland, sowohl für den Personen- als auch für den Güterverkehr. Weitere Faktoren wie die hohe Siedlungsdichte und die zahlreichen Wirtschaftsstandorte haben dazu geführt, dass Nordrhein-Westfalen eines der dichtesten Verkehrsnetze weltweit hat.

Landschaften im Überblick

Das Norddeutsche Tiefland zieht sich mit weiten Acker-, Grünland-, Wald-, Moor- und Heideflächen von Norden her zwischen Maas und Rur im Westen und dem Wiehengebirge und Teutoburger Wald im Osten weit ins südwestliche und mittelöstliche Nordrhein-Westfalen hinein. Es teilt sich in die Kölner Bucht im Westen und die Westfälische Bucht, das Münsterland, im Osten. Die Kölner Bucht trennt den Gürtel des Rheinischen Schiefergebirges zwischen der Eifel und dem nördlich vorgelagerten Hohen Venn mit der Rureifel auf der linken Rheinseite, sowie dem Westerwald, dem zwischenliegenden Siegerland und dem Rothaargebirge auf der rechten Rheinseite. Zum rechtsrheinischen Mittelgebirge gehören auch das nördlich vorgelagerte Bergische Land und das Sauerland mit Ebbe als kleinen Höhenzug dazwischen und dem Haar als nördliche Abdachung zur Hellwegzone, die den südlichen Abschluss des Münsterlandes bildet.

Der Norden

Der Norden von Nordrhein-Westfalen ist landschaftlich durch die Westfälische Bucht geprägt, bei der es sich um eine ehemalige Meeresbucht aus der Kreidezeit handelt. Die Westfälische Bucht wird im Nordosten vom Teutoburger Wald und den westlichen Ausläufern des Wiehengebirges begrenzt, im Südosten vom Eggegebirge und im Süden von der schmalen Bördelandschaft des Hellwegs, welche in die Haar ansteigt und dann ins höhere Sauerland übergeht. Westlich der Haar bildet das Ruhrtal den südlichen Abschluss der Westfälischen Bucht, die geographisch im Westen bis zum Rhein reicht, historisch jedoch ungefähr auf einer Linie zwischen Borken und Bochum endet. Das vorwiegend landwirtschaftlich genutzte Münsterland, das den größten Teil der Westfälischen Bucht einnimmt, wird von einzelnen flachen Erhebungsinseln wie den Baumbergen und Beckumer Bergen überragt.

Der Westen und Südwesten

Der am tiefsten gelegene Landesteil von Nordrhein-Westfalen ist das Niederrheinische Tiefland im nördlichen Westen des Landes. Nach Süden geht das Niederrheinische Tiefland in die fruchtbare und dicht besiedelte Kölner Bucht (auch Niederrheinische Bucht) über. Dort liegen auch einige Depressionen, Braunkohle-Tagebaugruben mit Tiefen bis zu 300 Meter unter dem Meeresspiegel. Im Westen und Südwesten leiten die Jülicher Börde und die Zülpicher Börde zum Mittelgebirgsland über. Zwischen Rhein und den Bördenlandschaften erstreckt sich die Ville, ein bis zu 200 Meter hoher Höhenzug. Ganz im Südwesten hat Nordrhein-Westfalen mit den Ausläufern des Hohen Venn sowie der Rureifel Anteil an Ardennen und Eifel.

Der Osten und Südosten

Rechts vom Ausgang des Mittelrheintales und dem Übergang in den Niederrhein steigen die bewaldeten Vulkankuppen des Siebengebirges auf. Zwischen den Flüssen Rhein, Ruhr und Sieg liegt das weitgehend bewaldete Bergische Land, das ebenso wie das östlich anschließende Sauerland wasserwirtschaftlich intensiv genutzt wird. Die vielen Talsperren der dortigen Flüsse dienen vor allem der Trinkwasserversorgung des Ruhrgebiets und der Region entlang des Rheins (der sogenannten Rheinschiene). Zwischen Westerwald und Rothaargebirge liegt ganz im Süden das Siegerland. Den hoch aufragenden Ostrand des Sauerlandes bildet das über 800 Meter hohe Rothaargebirge.

E. Astor, S. Lemke