Überblick

Die Karte zeigt den südlichen Teil von Nordrhein-Westfalen. Abgebildet sind im Wesentlichen das dicht besiedelte Rhein-Ruhr-Gebiet, das Bergische Städtedreieck und das Aachener Gebiet; außerdem das Mittelgebirgsland im Süden und Osten, das im Rothaargebirge seine höchsten Erhebungen hat. Im Westen reicht das flache Niederrheinische Tiefland als Kölner Bucht tief in die gebirgigen Räume rechts und links des Rheins hinein.

Niederrheinisches Tiefland und Bördenlandschaft

Das Niederrheinische Tiefland reicht als Kölner Bucht weit nach Süden und wird dort vom Hohen Venn und der Rureifel im Südwesten, der Nordeifel im Süden sowie dem Bergischen Land und dem kleinen Siebengebirge im Osten begrenzt. Als Niederrhein wird der durch Nordrhein-Westfalen fließende Abschnitt des Rheins ab Bonn bezeichnet, wo sich flussaufwärts der Mittelrhein bis Bingen anschließt.

Die Richtung Maas fließende Rur gliedert den Südwesten der Kölner Bucht in die nördliche Jülicher Börde (Gradnetzfelder B/C 5) und die östliche Zülpicher Börde (C 5). In den Börden finden sich ausgesprochen fruchtbare Böden, die als Ackerland dienen und ihre Entwicklung den eiszeitlichen Anwehungen von Löss verdanken. Insgesamt ist die Landschaft – abgesehen von den Ackerflächen und wenigen Waldinseln – geprägt von der Braunkohlenförderung und seinen drei Tagebauen Inden, Hambach und Garzweiler 2.

Metropolregion Rhein-Ruhr und Region Aachen

Der wirtschaftliche Aufschwung des heute dicht besiedelten Ruhrgebiets hing mit dem Bergbau zusammen. Die Städtelandschaft erstreckt sich zwischen Niederrheinischer Tiefebene, Kölner Bucht, Westfälischer Bucht und dem Rheinischen Schiefergebirge. Entlang dem Rhein zieht sich von Krefeld bis Bonn die sogenannte Rheinschiene mit den Zentren Düsseldorf und Köln. Diese rheinische Städtelandschaft bildet zusammen mit dem Ruhrgebiet und dem Bergischen Städtedreieck die Metropolregion Rhein-Ruhr.

Auch die Region Aachen (Gradnetzfeld B 5) war in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung ebenfalls eng mit dem Bergbau verknüpft, konkret mit dem Braunkohlenbergbau im Raum Eschweiler und dem Steinkohlenbergbau im Aachener Revier, im Mittelalter auch die Förderung metallischer Erze.

Das Mittelgebirgsland – zwischen Eifel und Rothaargebirge

Ganz im Südwesten, links des Rheins, hat Nordrhein-Westfalen Anteil an der Eifel. In der Nordeifel wurde 2006 der Nationalpark Eifel eingerichtet, der einzige in Nordrhein-Westfalen. Sehenswert sind die beiden Stauseen der Rurtalsperre und der Urfttalsperre, das reizvolle Monschau und der Bergrücken des Hohen Venn mit seiner Moorlandschaft (alle im Gradnetzfeld B 5).

Zwischen den Flüssen Sieg und Ruhr erstreckt sich das wald- und wasserreiche Bergische Land, an das sich im Osten das Sauerland anschließt. Beide Mittelgebirge sind bedeutende Erholungsräume für die Menschen aus der Metropolregion Rhein-Ruhr. Im nördlichen Sauerland finden sich zahlreiche Kalksteinhöhlen. Teillandschaften des Sauerlands sind das Lennebergland (Gradnetzfeld E 4), die Ebbe (E 4) und der Arnsberger Wald (F 4), an den sich die Briloner Höhen (G 4) anschließen. Die höchsten Erhebungen Nordrhein-Westfalens liegen jedoch im Rothaargebirge, dessen höchster Berg mit 843 Metern der auf der Grenze zu Hessen gelegene Langenberg ist (Gradnetzfeld G 4), während der zwei Meter niedrigere Kahle Asten (F 4) gänzlich auf nordrhein-westfälischem Gebiet liegt. Zum Rothaargebirge zählt auch das östliche Wittgensteiner Land mit den Kurorten Bad Berleburg und Bad Laasphe (Gradnetzfelder F 4/5). Südwestlich schließt das Siegerland an (E/F 5), das im Süden wiederum vom Westerwald begrenzt wird und auf eine über 2000-jährige Bergbautradition der Eisenerzförderung zurückblicken kann, die bis in die 1960er-Jahre reichte und zu einer umfassenden schwerindustriellen Entwicklung des Siegerlandes führten, einschließlich ähnlich gelagerter Strukturwandelprobleme wie im Ruhrgebiet.

Kleinere Ballungsgebiete im Mittelgebirgsraum sind das Bergische Städtedreieck mit Wuppertal, Remscheid und Solingen sowie der die Sieg hinab nach Rheinland-Pfalz reichende Großraum Siegen im Siegerland.

E. Astor, S. Lemke