Europäischer Internet-Knoten Frankfurt

Deutschland - Verkehr und Kommunikation
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Überblick

Eine der weltweit wichtigsten Schaltzentralen des World Wide Web befindet sich in Frankfurt: der Internet-Knoten DE-CIX (Deutscher Commercial Internet Exchange), benannt nach seinem Betreiber. Der Datendurchsatz erreicht zu Spitzenzeiten mehr als 14 Terabit pro Sekunde (Stand 2023).

Entwicklung des Internet-Knotens Frankfurt

Der Internet-Knoten DE-CIX wurde 1995 gegründet und gilt als einer der ersten Internet Exchange weltweit. In der Frühphase des Internets wurden sämtliche Anfragen zunächst in die USA geschickt. Wenn also ein User in München saß und eine Webseite aus Berlin besuchen wollte, wurde die Anfrage zunächst vom Telekommunikationsanbieter über den Atlantik in die Vereinigten Staaten geschickt. Die National Science Foundation war dort für die Verarbeitung der Daten der Endkunden verantwortlich und schickte die Anfrage wiederum an den Provider des Seitenbetreibers, also nach Berlin. So wurden die Daten zweimal über den Atlantik geschickt, Aufwand und Kosten dafür waren enorm. Daher schlossen sich die drei Internetprovider MAZ (Hamburg), Xlink (Karlsruhe) und EUnet (Dortmund) zusammen und entwickelten den Internet-Knoten. Der Standort Frankfurt erwies sich aufgrund des Flughafens, der hohen Bankendichte und des früheren US-Headquarters als besonders geeignet, da bereits viele Rechenzentren und Kabelleitungen existierten.

Die Nachfrage stieg zu Beginn Jahr für Jahr enorm. Smartphones, Cloudcomputing und Internetradio erhöhten den Bedarf zusehends. Auch heute noch steigt die Datenmenge pro Jahr, wenn auch nicht mehr so eklatant wie in der Anfangsphase, um immerhin rund 30 Prozent.

Fakten

Den Kern der Internet-Infrastruktur bilden die Internet Exchange Plattformen. Über 2 500 Netzwerke sind darin eingebunden. Internet Service Provider, Content Provider, Netzwerk Service Provider und Unternehmen aus über 100 Ländern sind hier verbunden. Zu den Großkunden zählen Google und Amazon. Auch der Bundesnachrichtendienst ist an den DE-CIX angebunden. Der Internet-Knoten ist heute auf mehrere Rechenzentren aufgeteilt.

Weitere große europäische Internet-Knoten finden sich mit dem AMS-IX in Amsterdam, mit dem Linx in London und dem France-IX in Paris.

Als Rückgrat des World Wide Web zählen Internet-Knoten zur kritischen Infrastruktur. Die Sicherheit ist daher ein besonders wichtiges Thema. Alles ist mindestens doppelt ausgelegt. Häufig (mehrere Tausend Mal pro Monat) sind Angriffe von Cyberkriminellen, die das System unmittelbar als Teil einer „DDoS-Attacke“ aus dem Netz herausfiltert und vernichtet.

Effekte des Internet-Knotens

Die Nachfrage an Online-Diensten ist während der Corona-Pandemie weiter gestiegen. Die Rechenzentren rund um den Internet-Knoten in Frankfurt wurden weiter ausgebaut. Diese Entwicklung stößt jedoch auch auf Kritik: Der Strombedarf der Rechenzentren ist enorm (s. Internet-Knotenpunkt Dublin 131.2), darüber hinaus entsteht eine immense Abwärme, die jedoch mittlerweile über das Nahwärmenetz wieder einer Nutzung zugeführt werden kann. Ein weiteres Problem ist der große Flächenbedarf. Dafür bringen die Rechenzentren den Kommunen aber wiederum große Steuereinnahmen.

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Diercke

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