Dublin - Internet-Knotenpunkt

Irland, England - Räumliche Entwicklungsfaktoren
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Überblick

Irland ist ein beliebter Standort für Rechenzentren. Allein in der Hauptstadt Dublin arbeiten 16 solcher Großanlagen. Große Unternehmen wie Google, Amazon, Microsoft und Facebook (Meta) haben ihren europäischen Hauptstandort in der Stadt. Die zunehmenden Datenmengen bringen die Energieversorgung des Landes jedoch zunehmend an die Grenzen, weshalb 2022 der weitere Ausbau von Rechenzentren zwischenzeitlich gestoppt werden musste.

Tech-Standort Dublin

Dublin gilt als besonders attraktiver Wirtschaftsstandort in Europa. Nach dem EU-Beitritt im Jahr 1973 entwickelte sich das Land, das ursprünglich stark auf die Landwirtschaft ausgerichtet war, zu einem attraktiven Standort für Unternehmen, insbesondere für Tech-Unternehmen. Zahlreiche global agierende IT-Firmen haben hier ihren europäischen Hauptsitz. Mehrere Faktoren haben dazu beigetragen: niedrige Unternehmenssteuern, sehr gut ausgebildete, technikaffine Arbeitskräfte, finanzielle Unterstützungen für innovative Unternehmen, erschließbares Land, die gute Vernetzung Irlands als Bindeglied zwischen Europa und Amerika und die gute Infrastruktur – darunter vorrangig die gute Energieinfrastruktur. Positive Effekte bewirkt auch das irische Klima, das beispielsweise im Rechenzentrum von Google dem Luftkühlsystem dient, was wiederum Energie und Kosten spart.

Strombedarf

In den vergangenen Jahrzehnten stieg die Zahl an Rechenzentren in Dublin durch Neuansiedlung und den Ausbau bestehender IT-Unternehmen stark an. Die Serverfarmen sind jedoch enorm energieintensiv, für Betrieb und Kühlung wird enorm viel Strom verbraucht. Auch der Wasserbedarf ist hoch. Der Stromverbrauch eines Rechenzentrums kommt etwa dem einer Großstadt gleich. Laut einer Untersuchung werden heute bereits 11 Prozent des irischen Stroms für Rechenzentren gebraucht. Weltweit beträgt der Anteil 2 Prozent. Der Deckung des steigenden Strombedarf kommt dabei eine entscheidende Rolle zu.

Im Jahr 2022 mussten mehrere Großprojekte (neue Rechenzentren von Microsoft und Google) zwischenzeitlich eingestellt bzw. pausiert werden, da der staatliche Energieversorger Eirgrid die ausreichende Versorgung mit Strom nicht garantieren konnte. Bereits in den Jahren zuvor hatte sich diese Entwicklung abgezeichnet und Eirgrid vor Stromausfällen gewarnt. Der staatliche Energieversorger geht laut Prognosen davon aus, dass die Rechenzentren im Jahr 2027 31 Prozent des irischen Energiebedarfs benötigen werden und rechnet damit, dass aufgrund der kritischen Stromversorgungslage bis 2028 keine weiteren Rechenzentren im Land genehmigt werden können. Standortverlagerungen großer Unternehmen könnten die Folge sein.

Die Stadt forciert die Nutzung erneuerbarer Energie, um den Strombedarf – auch in Zukunft – zu decken. Facebook nutzt für sein Rechenzentrum in Clonee bei Dublin ausschließlich erneuerbare Energie. Amazon plant, die Abwärme des Rechenzentrums Tallaght zum Heizen der Bürogebäude und Häuser in unmittelbarer Nachbarschaft zu nutzen. Dennoch scheint die Erreichung der Klimaziele angesichts des steigenden Strombedarfs vielen Kritikern fraglich.

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Diercke

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