Europa - Niederschlagsvariabilität

Europa - Landwirtschaft
978-3-14-100900-2 | Seite 101 | Abb. 3| Maßstab 1 : 40000000

Überblick

Im Jahr 2022 herrschte über Europa eine ausgedehnte Trockenheit mit massiven Auswirkungen auf die Wasserstände und damit auf die Landwirtschaft (mit folgenden Ernteausfällen) und die Wassernutzung (inklusive den Schiffsverkehr und die Stromerzeugung durch Wasserkraftwerke) und die Wasserversorgung, insbesondere im Mittelmeerraum. Hohe Temperaturen verschärften die Lage. Besonders betroffen war Norditalien.

Betrachtet man die Niederschlagsvariabilität über einen längeren Zeitraum, so zeigen sich regional deutliche Tendenzen. Die mittlere Abweichung der Sommerniederschläge von Juli bis August vom langjährigen Mittel sommerlicher Niederschläge (1991–2020) zeigt einen deutlichen Nord-Süd-Gegensatz.

Größere Verlässlichkeit des Niederschlags

In Nordeuropa (Norwegen, Schweden, Finnland) betragen die Abweichungen durchschnittlich zwischen12 und 20 Prozent, hier ist also eine größere Verlässlichkeit des Regens gegeben. Im Vergleich der Klimaperiode 1991–2020 gegenüber der Klimanormalperiode 1961–1990 wurde in Nordeuropa (insbesondere im Atlantikraum) eine Zunahme der Niederschläge verzeichnet (s. 99.6).

Auffallend ist die ebenfalls geringe mittlere Abweichung der Sommerniederschläge vom langjährigen Mittel in Mitteleuropa, insbesondere in den Alpen, wo mit 8 bis 12 Prozent die größte Verlässlichkeit des Regens herrscht.

Hohe Schwankung von Jahr zu Jahr

In Süd- und Südosteuropa (Portugal, Spanien, Südfrankreich, Italien und Griechenland) und in der Türkei dagegen sind die Schwankungen von Jahr zu Jahr beträchtlich, im Mittelmeerraum belaufen sie sich weitflächig über 36 Prozent. Hier wurde in den letzten 30 Jahren gegenüber der vorangegangenen Klimanormalperiode eine Abnahme der Niederschläge verzeichnet. In Kombination mit einer Zunahme von Hitzewellen resultiert daraus eine steigende Gefahr für Dürreperioden sowie für Waldbrände. Die Wasservernappung stellt im Mittelmeerraum (s. 147.4) eine zunehmende Herausforderung, insbesondere für die Landwirtschaft und die Energieerzeugung dar.

In Westeuropa (Irland, Vereinigtes Königreich, Frankreich) weichen die Sommerniederschläge zwischen 16 und 28 Prozent vom langjährigen Mittel ab.

Prognosen des Deutschen Wetterdienstes gehen davon aus, dass die Sommer insbesondere in der Mittelmeerregion künftig trockener ausfallen werden, aber auch im Winter wird der Niederschlag in dieser Region tendenziell abnehmen.

Schlagworte


Diercke

PDF-Datei
Europa - Niederschlagsvariabilität
Den didaktischen Kommentar zur Karte "Europa - Niederschlagsvariabilität" herunterladen.