Mittelmeerraum - Wasserversorgung

Türkei - Brücke zwischen Europa und Asien
978-3-14-100900-2 | Seite 147 | Abb. 4| Maßstab 1 : 20000000

Überblick

Trotz des Wasserreichtums auf der Erde sind nur knapp drei Prozent des Wassers Süßwasser, von dem aber nur ein geringer Teil als Trinkwasser oder zur Bewässerung nutzbar ist. Die mit dem Klimawandel verbundenen Auswirkungen auf die Wasserressourcen belasten den Mittelmeerraum schon jetzt und werden in Zukunft noch zunehmen. Die Temperaturen nehmen zu, das Meerwasser erwärmt sich sehr schnell, die Niederschläge nehmen ab, aber gleichzeitig kommt es immer häufiger zu Starkregenereignissen. Dürreperioden wechseln sich mit extremem Hochwasser ab, es kommt zu Bodendegradation und zur Versalzung küstennaher Grundwasservorkommen. Für die Trinkwasserversorgung und zur Bereitstellung von ausreichenden Wassermengen für die regional bedeutenden Wirtschaftssektoren Landwirtschaft und Tourismus müssen effektive Maßnahmen getroffen werden.

Steigender Verbrauch von Süßwasser

Auch ohne den Klimawandel ist die Verknappung des Süßwassers im Mittelmeerraum ein Merkmal des hier herrschenden subtropischen Klimas. Die Niederschläge sind über das Jahr ungleich verteilt. Die Monate Mai bis September sind arid. Der niederschlagsärmste Monat ist der Juli. Außerdem gibt es große regionale Unterschiede. Die Verteilung des Wassers im Sommer, in Zeiten des größten Wasserbedarfs, stellt Mensch und Natur vor große Herausforderungen.

Mit 80 Prozent des Wasserverbrauchs ist die Landwirtschaft der mit Abstand größte Verbraucher im Mittelmeerraum. Während der traditionelle Trockenfeldbau, vor allem der Anbau von Getreide, langsam zurückgeht, wächst der Anteil des Bewässerungsfeldbaus ständig. Um den Wasserverbrauch zu minimieren, müssen effiziente und sparsame Bewässerungsmethoden wie die Tröpfchenbewässerung zum Einsatz kommen. Enorm gestiegen ist der Wasserverbrauch durch den Massentourismus. Nicht nur die Trinkwasserversorgung muss gewährleistet sein, auch Swimmingpools und Golfplätze verbrauchen große Mengen Wasser.

Meerwasserentsalzung

Die zunehmende Verknappung der Süßwasservorräte aufgrund des ansteigenden Verbrauchs, zwingt die Menschheit dazu, Lösungen zu finden. Um Trockengebiete mit den nötigen Wassermengen zu versorgen, kommen zum Beispiel in Spanien oder auf den Liparischen Inseln Tankschiffe und Überleitungen aus Fremdlingsflüssen für Wasserimporte zum Einsatz.

Vor Malta untersucht eine Gruppe von Forschenden die Möglichkeit, Grundwasservorkommen am Meeresboden zu erschließen. Die maltesische Inselgruppe ist besonders vom Wassermangel betroffen. Allerdings ist Offshore-Grundwasser nur begrenzt nutzbar, weil die Vorkommen endlich sind. Die Methode gilt als wenig nachhaltig.

Im gesamten Mittelmeerraum wird in wasserknappen Küstenregionen die Umwandlung von Salzwasser in Süßwasser in Meerwasserentsalzungsanlagen betrieben. Der europäische Spitzenreiter auf dem Gebiet der Entsalzung ist Spanien. Bei der Gewinnung von Trinkwasser aus dem Meer kommen thermische oder membranbasierte Verfahren zum Einsatz. Der Umwandlungsprozess ist allerdings mit einem hohen Energiebedarf verbunden, was sich in den Kosten niederschlägt. Das häufig angewendete Verfahren der Umkehrosmose verbraucht 4 bis 25 KWh pro erzeugtem Kubikmeter Süßwasser. Sinnvoll ist an diesen Standorten die Energiegewinnung aus Wind- oder Solarparks. Die Beeinträchtigung der Umwelt durch Meerwasserentsalzungsanlagen ist groß. Abwasser (Laugen) wird an küstennahen Standorten oft direkt ins Meer gelassen und belastet das marine Ökosystem erheblich. Geprüft wird die Möglichkeit, Rückstände wie Salze und Metalle herauszufiltern und weiterzuverarbeiten.

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Diercke

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Mittelmeerraum - Wasserversorgung
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