Antarktische Halbinsel - Forschung

Polargebiete
978-3-14-100900-2 | Seite 253 | Abb. 5| Maßstab 1 : 12000000

Überblick

Die Karte zeigt den am weitesten nach Norden ragenden Teil der Antarktis, die Antarktische Halbinsel, sowie die vorgelagerten Südshetland-Inseln. Die Breitenlage des Gebiets (zwischen 60 und 70 Grad) entspricht auf der Nordhalbkugel etwa derjenigen von Mittelschweden.

Landschaftsraum

Im Bogen der Antarktischen Halbinsel setzen sich die geologischen Strukturen der südamerikanischen Anden fort. Neben Gesteinsserien aus der Frühgeschichte der Gebirgsbildung am Rande Gondwanas kommen viele junge Vulkanite vor. Die noch aktive Vulkaninsel Decepcíon im südlichen Teil der Südshetland-Inseln und der ebenfalls noch aktive, 3 794 m hohe Mount Erebus auf der Ross-Insel – der südlichste Vulkan der Erde (s. 253.4) – belegen die tektonische Aktivität im Untergrund.

Auf der Antarktischen Halbinsel ragen mehrere Gebirgsflanken und Küsten aus dem in dieser Region vergleichsweise dünnen Inlandeis hervor. Es gibt zahlreiche eisfreie Gebiete, die aber meist kleinräumig sind und verstreut liegen.

Forschung und Tourismus

Im dargestellten Gebiet gibt es vergleichsweise viele Forschungsstandorte, allein auf der King-George-Insel sind neun ganzjährig, im antarktischen Winter von 300 Menschen besetzte Stationen zu finden. Sie befinden sich dort in logistisch günstiger Lage. Von Südamerika sind sie mit dem Flugzeug in wenigen Stunden und mit dem Schiff in einigen Tagen zu erreichen. Auf der Insel befindet sich der chilenische Antarktisflugplatz Aeródromo Teniente Rodolfo Marsh Martín. Im Südsommer ist die Westküste in der Regel frei von Packeis (s. 253.4) – eine Ausnahme in der Antarktis.

Zunehmend ist die Antarktische Halbinsel das Ziel exklusiver Kreuzfahrten, die von Südamerika ausgehen. Vor der Corona-Pandemie besuchten in der Saison 2019/20 rund 80 000 Reisende die Antarktis. Der Tourismus unterliegt internationalen Vereinbarungen, die dem Schutz des empfindlichen Ökosystems dienen. So gibt es mit Ausnahme von Zeltlagern keine Unterkünfte an Land. Es dominieren Ausflüge von Kreuzfahrtschiffen aus, bei denen Naturerlebnisse im Vordergrund stehen.

Der globale Klimawandel macht sich in der Antarktis unter anderem durch den Rückgang der Flächen und des Zerbrechens des Larsen-Schelfeises bemerkbar. Die Temperatur des Meerwassers ist dort in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen. Hinsichtlich der Lufttemperaturen zeigt der Westen der Antarktis in den letzten Jahrzehnten eine relativ starke Erwärmung (+0,8 Grad pro Jahrzehnt), während diese für den Osten des Kontinents noch gering ausfällt (+0,1 Grad pro Jahrzehnt).

Schlagworte


Diercke

PDF-Datei
Antarktische Halbinsel - Forschung
Den didaktischen Kommentar zur Karte "Antarktische Halbinsel - Forschung" herunterladen.
Link
Die Antarktis
Zum editierbaren Arbeitsblatt "Die Antarktis"