Überblick
Die amerikanische Nation begreift sich als „Nation of Immigrants“ bzw. „Melting Pot“, und in der Tat ist der Strom der Einwanderung seit der Ankunft der ersten Siedler und Siedlerinnen nie abgerissen. Die Verteilung der Bevölkerungsgruppen weist markante räumliche Muster auf.Räumliche Verteilungsmuster nach Bevölkerungsgruppen
Die Bevölkerungsstruktur der Teilregionen ist im Laufe der Jahrzehnte zunehmend bunter geworden: Während die African Americans hauptsächlich im Süden leben, aber auch beachtliche Anteile im Nordosten der USA und im Mittleren Westen stellen, leben die Hispanics, die zum überwiegenden Teil aus dem benachbarten Mexiko kommen, vor allem im Südwesten, aber auch im Nordwesten, in Illinois (Chicago) und an der Ostküste. Besonders deutlich bildet sich dieses Verteilungsmuster in den Städten ab, in denen Hispanics bzw. African Americans teils eine Mehrheit stellen.
Die stark nach Herkunftsländern differenzierte Gruppe der Asian Americans ist von allen Bevölkerungsgruppen am stärksten auf die Städte orientiert. Sie sind vor allem in den grossen Ballungsräumen der USA zu finden. Eine Ausnahme bildet hier lediglich Kalifornien, wo Asian Americans in allen Teilen des Bundesstaats vergleichsweise hohe Anteile haben. Die indigene Bevölkerung stellt in den meisten Bundesstaaten nur eine kleine Minderheit, auch wenn ihre Gesamtzahl mit fast drei Millionen Menschen inzwischen wieder den Stand vor Ankunft der europäischen Kolonisten erreicht und vermutlich sogar überschritten hat. Sie leben mitunter in Reservationen, die den indigenen Gruppen zugewiesen wurden und teilweise eigene Rechtsstellungen aufweisen.
Mittlerweile gibt es neben der Hauptstadt Washington Bundesstaaten wie Kalifornien, Hawaii, New Mexico und Texas, die sich durch eine „Majority of Minorities“ auszeichnen. Typisch für die Bevölkerungsstruktur dieser Staaten ist Kalifornien (s. 194.3).
„Melting Pot“ USA
Die USA als „Melting Pot of Nations“, wo durch einen Prozess des kulturellen Austauschs und der wechselseitigen Angleichung die Eingewanderten zu US-Amerikanern werden, dieses Modell des Zusammenlebens der Menschen unterschiedlichster Herkunft in einer gemeinsamen Nation hat sich zweifellos als Mythos erwiesen. Die soziale Realität der Vereinigten Staaten wurde in der Vergangenheit eher durch die Dominanz einer angelsächsisch geprägten Kultur und Lebensweise bestimmt. Angesichts der sich verändernden Bevölkerungsstruktur spricht Vieles dafür, dass sich die USA stärker in Richtung einer multiethnisch geprägten Gesellschaft hin entwickeln und damit einem Modell folgen, das populär als „Salad Bowl“ bezeichnet wird.
Zunehmend leben in den USA aber auch Menschen, die keiner der grossen Bevölkerungsgruppen eindeutig zuzuordnen sind und die bilingual oder gar multilingual aufwachsen.